Erdbebenvorhersage

Von Joachim Baumann · 17.01.2010
Vor dem Hintergrund des Erdbebens auf Hait stellt sich ein mal mehr wieder die Frage: Können solche Katastrophen vorhergesagt werden, gibt es Anzeichen für ein bevorstehendes Beben?
Erdbeben entstehen meistens an Randgebieten tektonischer Platten. Das sind mächtige Gebiete der Erdkruste (Lithosphäre), die sich in ständiger Dynamik befinden. Diese Platten können sich aufeinander zu bewegen oder übereinander schieben, wobei riesige Spannungskräfte entstehen. Beim Überschreiten eines kritischen Wertes kommt es dann zur "Entladung" und Freisetzung dieser Kräfte. Die Erde bebt.

Vom heutigen Stand der Wissenschaft geht man davon aus, dass eine genaue Vorhersage, zu welchem Zeitpunkt, an welchem Ort und mit welcher Stärke ein Beben auftritt, nicht möglich ist. Natürlich kennt man aus Messungen und auf Grund der Lage der tektonischen Platten die Gebiete auf der Erde, die eine hohe seismische Aktivität zeigen und wo zu einer größeren Wahrscheinlichkeit Erdbeben auftreten können.

Dennoch gibt es immer wieder auch mögliche Anzeichen für ein bevorstehendes Beben (Vorläuferphänomene). Dazu gehören u.a ein erhöhter Austritt des Edelgases Radon aus dem Boden, Änderungen elektromagnetischer Eigenschaften von Gesteinsschichten, die so genannte seismische Ruhe (kleinere Beben nehmen in Risikogebieten ständig ab), wiederholt wurde auch ein ungewöhnliches Verhalten von Tieren vor einem Beben beobachtet.

Die Erforschung verschiedener Anzeichen kann Hinweise auf ein Erdbeben geben, Wissenschaftler sind sich jedoch größtenteils darin einig, dass es nicht "das eine" Anzeichen gibt, sondern es vielleicht eines Tages möglich sein wird, durch Kombination verschiedener Untersuchungsmethoden, die zeitliche und örtliche Vorhersage von Erdbeben mit hoher Wahrscheinlichkeit zu bestimmen und diverse Schutzmaßnahmen einzuleiten.

Methoden, die hierbei Einsatz finden sind Satellitenbeobachtungen aus dem Weltall, Computersimulationen, statistische Analysen seismischen Wellen, regelmäßige Radonmessungen in hoch gefährdeten Gebieten (San Andreas Verwerfung, Kalifornien) und eben auch die weitere Untersuchung des tierischen Verhaltens vor einem Erdbeben.