Erbschaften

Reich sein ohne Arbeit

Die Journalistin und Autorin Julia Friedrichs
Die Journalistin und Autorin Julia Friedrichs © dpa / picture alliance / Uwe Zucchi
08.07.2014
Die Journalistin und Autorin Julia Friedrichs hält es für fragwürdig, ob die geringe Besteuerung von Erbschaften in Deutschland "noch einem modernen Staatsverständnis entspricht".
Vor allem Arbeit und Konsum tragen zum Steueraufkommen in der Bundesrepublik bei, Erbschaften dagegen machten lediglich ein Prozent der Einnahmen aus. "Das ist natürlich ein Punkt, wo man die Gerechtigkeitsfrage stellen kann und muss", sagte Friedrichs im Deutschlandradio Kultur.
Weg zum Reichtum führt "in der Regel über die Erbschaft"
Nicht nur Betriebsvermögen würden gering besteuert, auch für private Erbschaften gelten hohe Freibeträge, so Friedrichs. "400.000 Euro sind für Kinder so und so steuerfrei, also die allermeisten Erbschaften werden gar nicht unter eine Erbschaftssteuer fallen." Dies habe Konsequenzen: Wenn man die derzeitige Niedrigzinsphase berücksichtige, sei es "sehr schwer, ein eigenes Vermögen aufzubauen. Das heißt, der Weg, wie man in Deutschland im Moment reich wird, geht in der Regel über die Erbschaft".
Seit heute prüft das Bundesverfassungsgericht, ob die Erbschaftsteuer in Deutschland verfassungswidrig ist, da die Erben von Betriebsvermögen besonders große Vorteile genießen. Die Richter wollen ihr Urteil voraussichtlich im Herbst verkünden.
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