"Er war das, was ich mir unter sehr deutsch vorstelle"
Mit einer Filmschau wird der Regisseur und Schauspieler Ernst Lubitsch anlässlich seines 60. Todestages in seiner Heimatstadt Berlin geehrt. Seine in den USA lebende Tochter, Nicola Lubitsch, ist derzeit zu Gast in Berlin. Sie würdigte Lubitsch als liebevollen – aber humorlosen – Vater.
Auszug aus dem Gespräch:
Joachim Scholl: Im Berliner Babylon-Kino in Berlin-Mitte läuft nun die bislang wohl umfassenste Ernst-Lubitsch-Retrospektive, 40 Filme werden bis zum 27. März gezeigt. Und zu Besuch hier im Radiofeuilleton begrüßen wir nun Nicola Lubitsch, die Tochter von Ernst Lubitsch aus den USA. Welcome Misses Lubitsch, great to have you here!
Nicola Lubitsch: Thank you, it’s very nice to be here!
Scholl: Ernst Lubitsch ist früh gestorben, sie waren neun Jahre alt, als er starb: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren Vater?
Lubitsch: Ich denke, die bedeutendste Erinnerung, die mir am nächsten geht, ist die, wie mein Vater Klavier spielte. Er spielte gerne und oft Klavier, er war ein sehr musikalischer Mensch. Und das Klavier war so etwas wie eine Verlängerung seiner selbst. Er pflegte Geschichten zu erzählen am Klavier, die er dann mit verschiedenen Tonarten und Begleitmöglichkeiten am Klavier für seine Tochter illustrierte.
Scholl: Wir genießen sehr den Humor von Ernst Lubitschs Filmen. War er eigentlich ein lustiger Mensch?
Lubitsch: Alle erwarten natürlich und wollen auch, dass ich sage, dass er ein Mensch mit viel Humor war, aber da muss ich Sie leider enttäuschen: Nein, das war er nicht. Er hatte überhaupt keinen Humor in der Familie, er war kein lustiger Mensch. Im Gegenteil, er war sehr ernst, und er war das, was ich mir unter sehr deutsch vorstelle.
Das heißt, er achtete sehr auf Benimm, auf Manieren, wollte, dass seine Tochter sich gut verhält, viel lernt, viel für die Schule lernt – was ein bisschen unfair war, da er selber ein sehr schlechter Student war. Aber auf der anderen Seite war er auch sehr warmherzig, ein sehr guter, ein sehr liebender Vater, der mir stets das Gefühl gab, mich sehr lieb zu haben. Und das ist wohl das Beste, was ein Vater seinem Kind geben kann.
Das vollständige Gespräch mit Nicola Lubitsch können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Joachim Scholl: Im Berliner Babylon-Kino in Berlin-Mitte läuft nun die bislang wohl umfassenste Ernst-Lubitsch-Retrospektive, 40 Filme werden bis zum 27. März gezeigt. Und zu Besuch hier im Radiofeuilleton begrüßen wir nun Nicola Lubitsch, die Tochter von Ernst Lubitsch aus den USA. Welcome Misses Lubitsch, great to have you here!
Nicola Lubitsch: Thank you, it’s very nice to be here!
Scholl: Ernst Lubitsch ist früh gestorben, sie waren neun Jahre alt, als er starb: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren Vater?
Lubitsch: Ich denke, die bedeutendste Erinnerung, die mir am nächsten geht, ist die, wie mein Vater Klavier spielte. Er spielte gerne und oft Klavier, er war ein sehr musikalischer Mensch. Und das Klavier war so etwas wie eine Verlängerung seiner selbst. Er pflegte Geschichten zu erzählen am Klavier, die er dann mit verschiedenen Tonarten und Begleitmöglichkeiten am Klavier für seine Tochter illustrierte.
Scholl: Wir genießen sehr den Humor von Ernst Lubitschs Filmen. War er eigentlich ein lustiger Mensch?
Lubitsch: Alle erwarten natürlich und wollen auch, dass ich sage, dass er ein Mensch mit viel Humor war, aber da muss ich Sie leider enttäuschen: Nein, das war er nicht. Er hatte überhaupt keinen Humor in der Familie, er war kein lustiger Mensch. Im Gegenteil, er war sehr ernst, und er war das, was ich mir unter sehr deutsch vorstelle.
Das heißt, er achtete sehr auf Benimm, auf Manieren, wollte, dass seine Tochter sich gut verhält, viel lernt, viel für die Schule lernt – was ein bisschen unfair war, da er selber ein sehr schlechter Student war. Aber auf der anderen Seite war er auch sehr warmherzig, ein sehr guter, ein sehr liebender Vater, der mir stets das Gefühl gab, mich sehr lieb zu haben. Und das ist wohl das Beste, was ein Vater seinem Kind geben kann.
Das vollständige Gespräch mit Nicola Lubitsch können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.