"Epic - Verborgenes Königreich"

Von Hans-Ulrich Pönack |
In Chris Wedges neuem Film "Epic" geht es um einen schrulligen Professor, einen dreibeinigen Mops und ein geschrumpftes Mädchen, das eine winzige Welt retten soll. Ein lustiger Unterhaltungshochgenuss in 3D. Wunderschön, verblüffend, und pointiert.
Die Blue Sky Studios der 20th Century Fox in Greenwich, Connecticut, haben sich neben Disney PIXAR ("Merida", "Wall-E") und DreamWorks (zuletzt "Die Croods") zu einem führenden US-Animationsunternehmen entwickelt. Die "Ice Age"-Hits kamen ebenso von dort wie 2011 der hübsche Papageienjux "Rio". Für das neue, gelungene Zeichenabenteuer stand der amerikanische Kinderbuchautor William Joyce, 55, Pate. Vom diesjährigen "Oscar"-Preisträger (gemeinsam mit Brandon Oldenburg für den animierten Kurzfilm "The Fantastic Flying Book of Mr. Morris Lessmore") wurde neulich ja schon das Werk "Hüter des Lichts" filmisch beeindruckend adaptiert, hier nun war es sein 1996 herausgekommener Roman "The Leaf Men and the Brave Good Bugs", der das Team um Chris Wedge motivierte.

Der 1957 in Binghamton, New York geborene Wedge – 1998 Oscarpreisträger für den Kurzfilm "Bunny" – war als Drehbuchautor und Regisseur für den Animationshit "Ice Age" (2002) sowie 2005 für "Robots" verantwortlich. Hier nun blickt er in einem Waldstück nach unten. Ganz nach unten. Also unterhalb der Blätter, Sträucher, Pflanzen – auf das lebendige Treiben, das es dort gibt. Jedenfalls ist davon der schrullige Professor Bomba überzeugt, der sich mit seinem dreibeinigen Mops hierher zurückgezogen hat, um genau das zu beweisen. Die noch unentdeckte Existenz von lebenden Winzlingen am Boden. Und natürlich gibt es sie wirklich, denn als seine 17-jährige Tochter Mary Katherine, genannt MK (mit der Stimme von Josefine Preuß), auftaucht, kommt ausgerechnet sie mit ihnen in Kontakt und in Berührung. Nachdem sie nämlich geschrumpft worden ist, erlebt MK das Volk um die netten, gutherzigen Leafmen mit ihrer Königin Tara, die sich den wütenden Attacken der finsteren Mandrake vom Volk der Boggans ausgesetzt sehen. Dabei spielt eine Knospe eine wichtige Rolle, deren richtiger Einsatz letztlich über Weh und Ach entscheidet. Ausgerechnet MK bekommt diese kostbare Knospe und mischt nun kräftig mit, damit der kleine Kosmos hier nicht kaputt geht.

Das hört sich zunächst vielleicht trocken oder üblich an, ist aber alles andere als das. Denken Sie an "Avatar" und Sie sind auf der faszinierenden 3D-Optik- und lockeren Abenteuer-und-Erlebnis-Strecke. "Epic" ist einfach wunderschön, verblüffend, zauberhaft. Und noch dazu pointiert, komisch mit seinen taffen Figuren: der aufrechte Kämpfer Ronin,Viecher wie die Raupe Nim Galuu, die ganz und gar nicht liebe, kleine Maus, Raben und Fledermäuse, die fürs Grobe, Komische zuständig sind als Gehilfen für ihren schurkischen Herrn und Gebieter Mandrake. Und der wird übrigens in beiden Versionen fein geschliffen vom Oscar-Hero Christoph Waltz gesprochen.

In "Epic" gibt es viel zum Staunen und Amüsieren, und wenn sich schließlich sogar ein weiser Feierabendschamane als hauptberuflicher Partylöwe outet, kocht die witzige Family-Entertainment-Stimmung hoch. Was immer hier geschieht, ist einfallsreich, charmant, zauberhaft. Ein lustiger Unterhaltungshochgenuss in 3D.

USA 2012 – Regie: Chris Wedge, Sprecher: Josefine Preuß, Christoph Waltz, Oliver Welke Oliver Kalkofe, ab 6 Jahren, 102 Minuten
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