Entwaffnend ehrliche Reisetipps
Bereits zum zweiten Mal bringt der Taschen Verlag eine Sammlung der Kolumne "36 Hours" aus der "New York Times" heraus - diesmal mit europäischen Reisezielen. Eine absolut lesenswerte, radikal subjektive Alternative zum herkömmlichen Reiseführer.
"London ist keine Stadt, die auf den ersten Blick verzaubert. Sie hat weder majestätische Boulevards wie Paris noch turmhohe Wolkenkratzer wie Hongkong oder ein so berühmtes Hafenpanorama wie Sydney. Aber gehen Sie mal an einem klaren Abend auf die Waterloo Bridge in der Nähe des Strands, bleiben Sie in der Mitte stehen und schauen Sie sich um. Wenn einem diese altehrwürdige Stadt so magisch schimmernd zu Füßen liegt, kann man ihr nicht widerstehen."
Aus diesen Zeilen des "New York Times"-Kolumnisten Stuart Emmrich stechen bereits alle Erfolgszutaten der mittlerweile legendären Reisekolumne "36 Hours" heraus. Entwaffnend ehrlich, radikal subjektiv und frech frei Schnauze schildert Emmrich seine persönlichen Empfehlungen für ein perfektes Wochenende. Vor über zehn Jahren hat er die wöchentliche Rubrik erfunden. Das bewährtes Konzept gilt bis heute: "36 Hours" ist kein Reisführer zu touristischen Höhepunkten, sondern wechselnde Kolumnisten verraten ihren Lesern individuelle Vorlieben für die Zeit, die an einem durchschnittlichen Wochenende zur Verfügung stehen.
2011 brachte der Taschen Verlag zum ersten Mal ein Kompendium der Reisekolumne in Buchform heraus – "125 Weekends in the USA & Canada". Der jetzt erschienene Nachfolger "125 Wochenenden in Europa" ist erstmals auch auf Deutsch, Französisch und Spanisch auf dem Markt. Wieder entführen die Kolumnisten zu touristischen Nebenschauplätzen, die skurril, außergewöhnlich oder einfach schön sind: Wie der literarische Geburtsort von Mary Shellys "Frankenstein" am Genfer See, die besten Pariser Restaurants, die bis fünf Uhr morgens exzellente Küche haben, eine Rodelbahn ohne Schnee auf Madeira oder ein Aufzug im Sokos Hotel Viru in Tallinn, der nicht bis in den obersten Stock fährt, weil dort der KGB einst ein geheimes Büro unterhielt. Der neue Europa-Band besticht wie schon sein Vorläufer durch den gewitzten, journalistischen Schreibstil, der sich so wohltuend vom Marketing-Sprech vieler gängiger Reiseführer absetzt.
Aus diesen Zeilen des "New York Times"-Kolumnisten Stuart Emmrich stechen bereits alle Erfolgszutaten der mittlerweile legendären Reisekolumne "36 Hours" heraus. Entwaffnend ehrlich, radikal subjektiv und frech frei Schnauze schildert Emmrich seine persönlichen Empfehlungen für ein perfektes Wochenende. Vor über zehn Jahren hat er die wöchentliche Rubrik erfunden. Das bewährtes Konzept gilt bis heute: "36 Hours" ist kein Reisführer zu touristischen Höhepunkten, sondern wechselnde Kolumnisten verraten ihren Lesern individuelle Vorlieben für die Zeit, die an einem durchschnittlichen Wochenende zur Verfügung stehen.
2011 brachte der Taschen Verlag zum ersten Mal ein Kompendium der Reisekolumne in Buchform heraus – "125 Weekends in the USA & Canada". Der jetzt erschienene Nachfolger "125 Wochenenden in Europa" ist erstmals auch auf Deutsch, Französisch und Spanisch auf dem Markt. Wieder entführen die Kolumnisten zu touristischen Nebenschauplätzen, die skurril, außergewöhnlich oder einfach schön sind: Wie der literarische Geburtsort von Mary Shellys "Frankenstein" am Genfer See, die besten Pariser Restaurants, die bis fünf Uhr morgens exzellente Küche haben, eine Rodelbahn ohne Schnee auf Madeira oder ein Aufzug im Sokos Hotel Viru in Tallinn, der nicht bis in den obersten Stock fährt, weil dort der KGB einst ein geheimes Büro unterhielt. Der neue Europa-Band besticht wie schon sein Vorläufer durch den gewitzten, journalistischen Schreibstil, der sich so wohltuend vom Marketing-Sprech vieler gängiger Reiseführer absetzt.
Einem charmanten Realismus verpflichtet
Jede Kolumne ist anders, aber der Aufbau bleibt identisch: Sortiert nach ihrer geographischen Lage beginnt jeder Abschnitt mit einer kurzen Zusammenfassung, warum das Ausflugsziel einen Wochenendtrip wert ist. Es folgen die Tage "Freitag" bis "Sonntag" mit durchnummerierten Programmpunkten, die auf illustrierten Stadtplänen verortet sind. Dazu kommen rund 800 Fotos aus dem Archiv der "New York Times", die wie die dazugehörigen Texte einem charmanten Realismus verpflichtet sind: So lacht über dem schottischen Edinburgh nicht die Sonne. Vielmehr ziehen Passanten mit Regenschirmen vor dem traditionellen Sitz der schottischen Könige vorbei.
Unter rein touristischen Gesichtspunkten mag "36 Hours" unvollständig sein - oft fehlen die berühmtesten Attraktionen einer Stadt. Doch für alle, die in ihrer Ferienzeit potentielle Lieblingsorte entdecken wollen, ist das Buch die literarische Alternative zum klassischen Reiseführer. Ungewöhnliche Entdeckungen und ein exquisiter Lesespaß sind jedenfalls garantiert.
Besprochen von Tabea Grzeszyk
Unter rein touristischen Gesichtspunkten mag "36 Hours" unvollständig sein - oft fehlen die berühmtesten Attraktionen einer Stadt. Doch für alle, die in ihrer Ferienzeit potentielle Lieblingsorte entdecken wollen, ist das Buch die literarische Alternative zum klassischen Reiseführer. Ungewöhnliche Entdeckungen und ein exquisiter Lesespaß sind jedenfalls garantiert.
Besprochen von Tabea Grzeszyk
Barbara Ireland (Hg.): The New York Times. 36 Hours. 125 Wochenenden in Europa
Taschen Verlag, Köln 2013
643 Seiten, 29,99 Euro
Taschen Verlag, Köln 2013
643 Seiten, 29,99 Euro