Entsetzen nach Ausladung von Dirigent Shani durch Festival in Gent

    Lahav Shani, zukünftiger Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, lehnt an einer Wand.
    Lahav Shani übernimmt den Posten des Chefdirigent der Münchner Philharmoniker ab 2026. © picture alliance / dpa / Sven Hoppe
    Der israelische Dirigent Lahav Shani darf nächste Woche nicht mit den Münchner Philharmonikern im belgischen Gent auftreten. Diese Ausladung ruft bei deutschen Politikern Entsetzen hervor: Der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur & Medien im Bundestag, Lehmann, nannte die Entscheidung des Flanders Festival skandalös, diskriminierend und antisemitisch. "Nie würde man Amerikaner*innen ausladen, nur weil sie sich nicht explizit von Trump distanzieren", so Lehmann. Kulturstaatsminister Weimer sagte dem Deutschlandfunk, in ganz Europa herrsche eine antisemitische Grundstimmung. Es gelte unbedingt zu verhindern, dass Juden nicht mehr auf Bühnen gelassen würden, nur weil sie Juden seien. Aus Sicht des Geschäftsführers des Deutschen Kulturrates, Zimmermann, zeigt der aktuelle Fall ganz klar, dass mehr Differenzierung zwischen Kunst und Politik erforderlich ist. Der Zentralrat der Juden warf dem belgischen Festival eine Attacke auf demokratische Grundwerte vor. Das Flanders Festival hatte die kurzfristige Absage des Konzertes damit begründet, dass Lahav Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist. Man erwarte von ihm eine politische Positionierung hinsichtlich der Regierung seines Landes, hieß es in einer Stellungnahme auf der Homepage. Lahav Shani leitet ab September 2026 als Chefdirigent die Münchner Philharmoniker. Er tritt die Nachfolge des Russen Walerij Gergijew an. Dieser musste gehen, weil er sich aus Sicht des Münchner Stadtrats nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nicht genügend vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanziert hatte.