Entsetzen bei Jewish Claims Conference über Debatte zur NS-Raubkunst

Der Repräsentant der Jewish Claims Conference, Georg Heuberger, hat sein Entsetzen über die Art der deutschen Debatte zum Thema NS-Raubkunst geäußert. Anhand weniger spektakulärer Bilder sei eine Kampagne gestartet worden, die sich grundsätzlich gegen Restitutionsansprüche richte, sagte Heuberger am Montag im Deutschlandradio Kultur.
"Das ist ein Punkt, der uns sehr enttäuscht hat", erklärte Heuberger kurz vor einem Treffen mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Er erhoffe sich von dem Gespräch auch eine Bekräftigung darüber, dass Deutschland von seiner 1999 unterzeichneten Grundlagenerklärung von Bund, Ländern und Gemeinden zur Umsetzung des Washingtoner Abkommens nicht abrücken werde.

Heuberger sprach sich gegen eine Fristenregelung für Restitutionsansprüche aus: "Worum es heute geht, ist eine moralische Verpflichtung, zu der sich Deutschland bekannt hat." Deutschland habe auch die Verantwortung für Provenienzrecherchen in Beständen von öffentlich finanzierten Kultureinrichtungen übernommen, die aber nicht in zufrieden stellendem Maße durchgeführt würden, kritisierte er. Solange diese Provenienzrecherchen nicht umfassend erarbeitet würden, könne es keine Fristenregelungen geben, sagte Heuberger und forderte mehr finanzielle Unterstützung für die Museen.