Entführung in Afghanistan

"Eine Hochzeit und andere Kuriositäten" ist einer der besten polnischen Filme der vergangenen Jahre. In "Iron Man" geht es um einen amerikanischen Großindustriellen, der in Afghanistan entführt wird. In "Glue" möchte ein 15-Jähriger endlich einmal Sex haben.
Eine Hochzeit und andere Kuriositäten
Polen 2005. Regie: Wojtek Smarzowski. Darsteller: Marian Dziędziel, Iwona Bielska, Tamara Arciuch-Szyc, Maciej Stuhr, Bartłomiej Topa, Paweł Wilczak, Arkadiusz Jakubik, Jerzy Rogalski, Wojciech Skibiński. Länge: 109 Minuten

Einer der besten polnischen Filme der vergangenen Jahre kommt mit fast vier Jahren Verspätung endlich in die deutschen Kinos. Die schwarze Komödie von Wojtek Smarzowski zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild vom Leben auf dem Lande. Ein Neureicher verheiratet seine bereits schwangere Tochter.

Den Bräutigam hat er mit einem deutschen Sportwagen als Hochzeitsgeschenk geködert, den billigen Wodka aus der Slowakei kommen lassen und als er selber bei einem Quickie auf dem Klo erwischt wird, verlässt ihn die eigene Frau. In dieser sehr wüsten Komödie zeichnen die Autoren ein wenig schmeichelhaftes Bild einer Welt wo nur Geld, Korruption, Beziehungen und Gewalt zählen. "Hochzeit" knüpft dabei an die Tradition des polnischen Autorenkinos an und zielt doch auf ein großes Publikum.


"Iron Man"
USA 2008. Regie: Jon Favreau. Darsteller: Robert Downey Jr., Terrence Howard, Gwyneth Paltrow, Jeff Bridges, Samuel L. Jackson, Leslie Bibb, Ghostface Killah u.a. FSK: ab 12. Länge: 118 min.

<im_44303>"Iron Man" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_44303>Der erste als Blockbuster konzipierte Hollywood Film des Kinosommers ist eine herbe Enttäuschung. Ein amerikanischer Großindustrieller und Waffenhersteller wird in Afghanistan von Terroristen entführt und soll seine eigenen Waffen zusammen bauen. Stattdessen baut er sich einen Eisenpanzer mit vielen eingebauten Waffen und fliegt als Kampfmaschine durch die Welt.

Mit Waffen will er nicht mehr handeln, nur noch die Welt retten. Das führt zum Konflikt mit seinem Geschäftspartner. Am Ende stehen sich zwei Kampfmaschinen gegenüber. Klotzen statt Kleckern. Klischees statt Handlung und Charakterdarsteller wie Robert Downey jr. und Jeff Bridges sind unterfordert und werden Special Effects geopfert.
Ärgerliches Kino von der Stange.

Glue

Argentinien 2006. Regie: Alexis dos Santos. Darsteller: Inés Efron, Verónica Llinás, Nahuel Pérez Biscayart, Nahuel Viale, Héctor Díaz. Länge: 108 Minuten.
<im_44347>"Glue" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_44347>Schöne Geschichte von zwei Jungen in der Pubertät in irgendeinem Kaff in Argentinien. Der 15-jährige Lukas möchte endlich einmal Sex haben. Er ist aber an seinem Kumpel Nacho ebenso interessiert wie an der gleichaltrigen Andrea. Aber zwischen den Wünschen, Tagträumen und der Realität klafft dann doch meist ein Unterschied. Und so bleibt es oft bei den im Titel erwähnten klebrigen Spielen am eigenen Körper oder aber man schnüffelt Klebstoff....

Alexis dos Santos hat die Lasngweile, die Hahnenkämpfe, den gelegentlich subrechenden Mut beim Flirten und ersten Küssen in überzeugende Bilder und Bildebenen umgesetzt. Mal filmt er in hyperrealistischen Super-8 Bildern, dann wieder mit einer präsenten, nie aufdringlichen Handkamera. Ein schöner, genauer Film über das langsame Erwachsenwerden.