Entdeckungsreise für Physikmuffel
Mit einer Erbse in der ausgestreckten Hand lässt sich ganz einfach die Entfernung zum Mond bestimmen. Diese und weitere verblüffend einfache Versuche beschreibt Jens Soentgen - und macht damit sogar physikalischen Totalverweigerern Lust auf die Erkundung von Naturphänomenen.
Schnee machen? Nichts einfacher als das. Man nimmt einen Wasser-sprudler und einen langen durchsichtigen Plastikschlauch, stülpt ihn über den Nippel des Sprudlers, drückt auf den Knopf und schon rieseln Schneeflocken auf den Boden.
Es ist eines von vielen Experimenten, die Jens Soentgen in seinem Buch Kindern und auch Erwachsenen vorschlägt, um ihnen Naturphänomene vorzustellen. In diesem Fall geht es um die Eigenschaften von Gasen: Wenn man komprimierte Luft aus einer Gasflasche entlässt, entzieht sie der Umgebung Wärme, um sich ausdehnen zu können. Sie fühlt sich also kalt an. Eigentlich wissen wir das alle, denn wir pusten auf den Löffel, um uns an der heißen Suppe nicht zu verbrennen. Nur ist uns meist nicht bewusst, was da passiert.
Jens Soentgen möchte in die Geheimnisse der Naturwissenschaften ein-führen und zwar so, dass sie jeder versteht, auch ein Mathematik- oder Physikmuffel. Er besitzt die Gabe, Schwieriges einfach auszudrücken. Hübsche Illustrationen des Zeichners Vitali Konstantinov verdeutlichen an-schaulich, was die Texte erzählen.
Die Entdeckungsreise quer durch die Naturwissenschaften beginnt bei Sonne, Mond und Sternen, führt zu Seen und Inseln, erzählt von Pflanzen und Tieren, wendet sich schließlich immer kleineren Dingen zu, endet bei Kohlenstoffatomen. Jedes Mal erläutert der Autor zuerst die Besonderheit seines gewählten Gegenstands. Dabei erfährt man unter anderem, dass es unmöglich ist, die exakte Länge einer Küstenlinie zu messen oder dass das abgerissene Blatt eines Usambaraveilchens Wurzeln und damit eine neue Pflanze bilden kann.
Der studierte Chemiker und Philosoph vermeidet jegliches Fach-chinesisch, erzählt vielmehr bunte Anekdoten über jene Philosophen und Naturwissenschaftler, die entdeckt haben, nach welchen Gesetzmäßig-keiten Sterne über den Himmel ziehen, warum Blumen blühen, Tau ent-steht oder Pflanzen wachsen. Anschließend erläutert er einzelne Phänomene anhand von Beispielen. So dient ihm die Fledermaus zu Aus-flügen in die Welt des Hörens und des Schalls. Anschließend beschreibt Soentgen die Situation und das Zubehör für ein einfaches Experiment, das das gerade Erfahrene veranschaulicht.
Um zu zeigen, dass Staub aus winzigen Partikeln besteht, schlägt er vor, sich hinzulegen, ein Blatt Papier auf ein Ohr zu legen und dann mit dem Finger eine Prise feines Pfefferpulver auf das Blatt rieseln zu lassen. Die winzigen Körnchen, fein wie Staub, sind deutlich zu hören.
Der Autor hat sich zahlreiche verblüffend einfache Versuche ausgedacht, die man ohne großen Aufwand zuhause selbst durchführen kann. So kann man mit einer Erbse in der ausgestreckten Hand die Entfernung zum Mond bestimmen oder mit einer CD Licht in Regenbogenfarben auf-fächern. Viele der Hilfsmittel lassen sich leicht in einem Baumarkt be-sorgen oder aus Haushaltsgeräten basteln. Der Natur ihre Geheimnisse zu entlocken macht Spaß. Der Autor möchte mit seinem Buch beweisen, dass die moderne Naturwissenschaft keine kalte Theorienmaschine ist. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen.
Besprochen von Johannes Kaiser
Jens Soentgen: Von den Sternen bis zum Tau – Eine Entdeckungsreise durch die Natur
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2010
407 Seiten, 24,90 Euro
Es ist eines von vielen Experimenten, die Jens Soentgen in seinem Buch Kindern und auch Erwachsenen vorschlägt, um ihnen Naturphänomene vorzustellen. In diesem Fall geht es um die Eigenschaften von Gasen: Wenn man komprimierte Luft aus einer Gasflasche entlässt, entzieht sie der Umgebung Wärme, um sich ausdehnen zu können. Sie fühlt sich also kalt an. Eigentlich wissen wir das alle, denn wir pusten auf den Löffel, um uns an der heißen Suppe nicht zu verbrennen. Nur ist uns meist nicht bewusst, was da passiert.
Jens Soentgen möchte in die Geheimnisse der Naturwissenschaften ein-führen und zwar so, dass sie jeder versteht, auch ein Mathematik- oder Physikmuffel. Er besitzt die Gabe, Schwieriges einfach auszudrücken. Hübsche Illustrationen des Zeichners Vitali Konstantinov verdeutlichen an-schaulich, was die Texte erzählen.
Die Entdeckungsreise quer durch die Naturwissenschaften beginnt bei Sonne, Mond und Sternen, führt zu Seen und Inseln, erzählt von Pflanzen und Tieren, wendet sich schließlich immer kleineren Dingen zu, endet bei Kohlenstoffatomen. Jedes Mal erläutert der Autor zuerst die Besonderheit seines gewählten Gegenstands. Dabei erfährt man unter anderem, dass es unmöglich ist, die exakte Länge einer Küstenlinie zu messen oder dass das abgerissene Blatt eines Usambaraveilchens Wurzeln und damit eine neue Pflanze bilden kann.
Der studierte Chemiker und Philosoph vermeidet jegliches Fach-chinesisch, erzählt vielmehr bunte Anekdoten über jene Philosophen und Naturwissenschaftler, die entdeckt haben, nach welchen Gesetzmäßig-keiten Sterne über den Himmel ziehen, warum Blumen blühen, Tau ent-steht oder Pflanzen wachsen. Anschließend erläutert er einzelne Phänomene anhand von Beispielen. So dient ihm die Fledermaus zu Aus-flügen in die Welt des Hörens und des Schalls. Anschließend beschreibt Soentgen die Situation und das Zubehör für ein einfaches Experiment, das das gerade Erfahrene veranschaulicht.
Um zu zeigen, dass Staub aus winzigen Partikeln besteht, schlägt er vor, sich hinzulegen, ein Blatt Papier auf ein Ohr zu legen und dann mit dem Finger eine Prise feines Pfefferpulver auf das Blatt rieseln zu lassen. Die winzigen Körnchen, fein wie Staub, sind deutlich zu hören.
Der Autor hat sich zahlreiche verblüffend einfache Versuche ausgedacht, die man ohne großen Aufwand zuhause selbst durchführen kann. So kann man mit einer Erbse in der ausgestreckten Hand die Entfernung zum Mond bestimmen oder mit einer CD Licht in Regenbogenfarben auf-fächern. Viele der Hilfsmittel lassen sich leicht in einem Baumarkt be-sorgen oder aus Haushaltsgeräten basteln. Der Natur ihre Geheimnisse zu entlocken macht Spaß. Der Autor möchte mit seinem Buch beweisen, dass die moderne Naturwissenschaft keine kalte Theorienmaschine ist. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen.
Besprochen von Johannes Kaiser
Jens Soentgen: Von den Sternen bis zum Tau – Eine Entdeckungsreise durch die Natur
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2010
407 Seiten, 24,90 Euro