Enno Park über die Tücken der Sprachsteuerung

Ein Fingerabdruck von der Stimme

Eine Hand hält ein Smartphone nach oben und spricht hinein.
Sprachsteurung kann auch überlistet werden. © picture alliance / dpa / Alexander Heinl / Bearbeitung: DLF Kultur
Moderation: Vladimir Balzer · 29.10.2018
Wenn man einfach durch Sprachbefehle seine Geräte steuern kann, dann werden die Geräte kleiner und handlicher. Sie haben nur noch ein Mikro, keine Regler. Doch sich auf Sprachregelung allein zu verlassen birgt Tücken, warnt der Informatiker Enno Park.
Sprachassistenen erobern immer stärker die Welt der Technik. Der Vorteil der Steuerung allein mit der Sprache ist etwa, dass damit Schalter und Regler überflüssig werden und Geräte so immer kleiner werden können. Der Nachteil allerdings ist auch, dass durch die Reproduziertbarkeit von Sprache auch die Manipulationsmöglichkeiten größer werden. Diese Sorge um Manipultion und Missbrauch von Sprache wird nach Einschätzung des Wirtschaftsinformatikers und Journalisten Enno Park auch die Nutzung und Verbreitung von Sprachassistenten sehr stark einschränken.

Ein Fingerabdruck von der Stimme

Und für Park gibt es noch einen zweiten Grund für die wohl berechtigten Zweifel an einer intensiveren Nutzung von Spracherkennung und der Identifikation durch Sprache: "Wann immer wir einen Befehl an so einen Sprachassistenen absetzen, landet dieser Befehl in der Cloud und wird dort auch von Amazon, Google, Apple usw. gespeichert. Das heißt, da gibt es Stimmproben von uns und von sehr, sehr vielen Menschen in der großen Datenbank." Er sei überzeugt, so Park, dass hier auch Geheimdienste Zugriff haben und so dann in der Lage seien, Menschen anhand ihrer Stimme zu identifizieren wie mit einem Fingerabdruck.

In der Tram etwa ist die Sprachsteuerung unangenehm

Für bestimmte Alltagsunterstützungen könnten Sprachassistenten aber künftig durchaus eine größere Rolle spielen, etwa auch als Assistenz für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Doch vor allem für die Steuerung von Geräten in der Öffentlichkeit habe die Sprachsteuerung klare Nachteile, so Enno Park. In der Öffentlichkeit wolle kaum jemand, dass alle Anwesenden teilhaben an dem, was unter Umständen sehr privat sei: "Die Benutzung von Sprachassistenten ist hier oft doch sehr unangenehm. Niemand spricht gerne seine Sprachbefehle, wenn er etwa in einer Tram unterwegs ist."
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