"Engagiert Demokratie gestalten"

Obama und Merkel diskutieren beim Kirchentag

Bundeskanzlerin Angela Merkel (l, CDU), Ex-US-Präsident Barack Obama und die Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au diskutieren auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag am 25.05.2017 in Berlin
Bundeskanzlerin Angela Merkel (l, CDU), Ex-US-Präsident Barack Obama und die Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au diskutieren auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag am 25.05.2017 in Berlin © picture alliance / Britta Pedersen/dpa
25.05.2017
Comeback für Barack Obama in Berlin: Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag wird er mit Bundeskanzlerin Merkel ein Gespräch über christliches und gesellschaftliches Engagement führen. Im Vorfeld fragte der ehemalige US-Präsident über seine Homepage nach Wunschthemen.
"Engagiert Demokratie gestalten" – über dieses Motto diskutieren der ehemalige US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel am heutigen Donnerstag als Gäste des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Berlin.
Die Veranstaltung am Himmelfahrtstag ab 11 Uhr auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor wird voraussichtlich die meist beachtete des fünftägigen Treffens der protestantischen Christen in der deutschen Hauptstadt sein. Das Areal bietet Platz für 80.000 Personen.
Vier junge Erwachsene – eine Lehrerin, eine Musikerin, eine Sozialarbeiterin und ein Student – werden einen Teil der Diskussion mitbestreiten, wie die Obama Foundation im Vorfeld mitteilte. Sie rief zudem dazu auf, über ihre Internetseite Wunschthemen für das geplante Gespräch einzureichen.
Auf der Homepage der Obama Foundation sammelt der ehemalige US-Präsident Wunschthemen für sein Kirchetagsgespräch mit Kanzlerin Merkel.
© Screenshot: www.obama.org
Bei dem Gespräch wird es wohl insbesondere um christliches und ehrenamtliches Engagement in Politik und Gesellschaft gehen. Moderiert wird die Veranstaltung vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, und Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au. "Es geht ja nicht nur darum, eine Bühne zu bieten", sagte Bedford-Strohm, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gerade kritische Fragen wie zum Gefangenenlager Guantánamo oder zur Haltung im Syrien-Konflikt sollten ins Gespräch gebracht werden.

Den Geringsten Priorität geben – nicht den Mächtigsten

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist ein gläubiger Christ und gehört einer reformierten Kirche in den USA an. Dennoch war es für seine politischen Gegner – nicht zuletzt für den aktuellen republikanischen Präsidenten Donald Trump – eine geradezu perfide Strategie, ihn wegen seines zweiten Vornamens Hussein als Muslim zu bezeichnen.
Obama, der nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern gehört, die öffentlich ihre Religionszugehörigkeit bekunden, äußerte sich in jüngeren Jahren jedoch gerade zu beseelt. "Als ich unter dem Kreuz kniete, hörte ich, wie mich der Geist Gottes ansprach." Mit diesen Worten beschrieb er 1988 seine Hinwendung zum christlichen Glauben in der "Trinity United Church of Christ" in Chicago. Der 27-Jährige war damals als "Community Organizer" tätig, um die Lebensumstände in verarmten Stadtvierteln zu verbessern.

"Ich glaube an den heilbringenden Tod Jesu Christi"

Im Wahlkampf 2008 sagte Obama der Zeitschrift "Christianity Today": "Ich bin ein bekennender Christ, ich glaube an den heilbringenden Tod Jesu Christi." Besonders wichtig sei ihm der Auftrag, den "Geringsten Priorität zu geben und nicht den Mächtigen".
In der Erinnerung aus Obamas Präsidentschaft bleibt der Moment, als er im Juni 2015 bei der Trauerfeier für die Mordopfer in einer schwarzen Kirche in Süd Carolina das Gospellied "Amazing Grace" anstimmte. Beim Nationalen Gebetsfrühstück 2016 ermutigte Obama die Amerikaner, sich nicht von Angst leiten zu lassen. Gott gebe Gläubigen "die Macht zu lieben und Angst zu überwinden".
(epd / KNA / huc)

Deutschlandfunk Kultur-Korrespondent Klaus Remme berichtete in Studio 9 von der Diskussion zwischen Merkel und Obama: Audio Player