Cristiano, Du bist ein ganz Großer!

Belgien meldet sich zurück und schlägt Irland klar. 3:0. Unentschieden spielte die Gruppe F: Island - Ungarn 1:1 und Portugal - Österreich 0:0.
Respekt lieber Cristiano Ronaldo! Auch wenn Du mein Tagebuch wohl nie lesen wirst, bist Du heute in meinem Ansehen kräftig gestiegen. Ich bin zwar keiner der Dich ohne Dich zu kennen, nicht leiden kann. Aber das Du ein Meister der Inszenierung bist, ist auch mir nicht entgangen. Wenn Du nach einem solchen Spiel wie gegen Österreich noch ein Selfie mit einem Fan auf dem Rasen machen kannst, zeigst Du wer Du bist. Ein Profi, der mit den Kameras spielt, aber eben auch ein Mensch, der auf dem Boden bleiben kann. Was war passiert? Gegen das Team Austria wurdest Du mit 128 Einsätzen Rekordnationalspieler Deines Landes. Damit hast Du den großen Luis Figo überholt. Das Du in den vielen Länderspielen bis auf die Europameisterschaft 2004 bei Dir zu Hause eigentlich nie Glück im Nationaltrikot hattest wenn es darauf ankam, zeigte auch das zweite Vorrundenspiel in Frankreich, genauer gesagt in Paris. Zwar warst Du es, der seine Mannschaft mitriss und Chance auf Chance herausholte. Aber es war ein Drama, der Ball wollte einfach nicht rein. Auch nicht, als er in der 79. Minute ruhend nur elf Meter in bester Ausgangsposition vor Deinen Füßen lag. Doch Du wolltest es offenbar zu schön machen, und Dein Schuss und die Hoffnungen von Millionen Portugiesen zerstoben am Pfosten. Trotzdem: Du, und jetzt wollen wir auch Deine Kollegen in der Nationalmannschaft gebührend hervorheben, ihr habt ein Klasse-Spiel gemacht und alles gegeben. Gegen Euren Sieg hatten verständlichweise die Österreicher etwas, die mit viel Herz, und vor allem dank ihres Torhüters zu Null gespielt haben. Robert Almer erlebte einen überragenden Abend, und Ihr Portugiesen seid einfach nicht mit der Fortuna befreundet. Aber das kannten wir ja bereits von Euch: EM-Halbfinal-Aus 1984 und 2000 jeweils nach Verlängerung gegen Frankreich. Final-K.O. 2004 gegen Überraschungs-Europameister Griechenland. Halbfinal-Drama vor vier Jahren gegen den späteren Titelträger und jetzigen Titelverteidiger Spanien, weil Ihr beim Elfmeterschießen kein Zielwasser getrunken hattet. Nun drücke ich Euch nach all diesen Pleiten die Daumen, dass Ihr bei dieser EM zumindest das Achtelfinale packt. Denn ich habe das Gefühl, dass Eure Mannschaft diesmal etwas ganz Großes schaffen kann. Enttäuscht mich nicht!
Fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen bevorzugen Niemand
Wenn Gabor Kiraly sich ins Getümmel schmeißt, kann das schon komisch aussehen. Die fliegende graue Jogginghose. Sie kennen Ihn möglicherweise, wenn Sie bereits länger Anhänger dieser Sportart sind und womöglich sogar Hertha-Fan waren oder dies noch ausleben. Denn in Berlin hat der Ungar einen Großteil seiner Profikarriere verbracht. Außerdem war er eigentlich schon immer Nationaltorhüter seines Landes. Also natürlich noch nicht 1954, als Legende Gyula Grosics zwischen den Pfosten stand, aber die Deutschen im Endspiel von Bern dennoch nicht stoppen konnte. Aber dieser Kiraly hat sich mit allem was er hat in Marseille in die isländischen Vulkane hineingeworfen, und einer von denen bricht doch tatsächlich aus, besser formuliert, er läuft auf, und bekommt zur Belohnung einen Elfmeter. Armer Ungar Tamas Kadar, dass Du nicht mehr aus dem Wege gehen konntest, als Aron Gunnarsson Dich quasi über den Haufen rannte, und Du nicht mehr ausweichen konntest. Wie der russische Schiedsrichter Sergej Karasev daraus ein Foul konstruieren konnte? Rätselhaft!. Auf jeden Fall gab es Elfmeter, und den verwandelte Gylfi Sigurdsson in der 39. Minute sicher. Glücklicherweise können sich solche Missverständnisse im Sport schnell wieder ausgleichen, und so wurden die Ungarn für ihre Geduld unter gütiger Mithilfe von Birkir Saevarsson doch noch belohnt, als dieser nach 88 Minuten nicht mehr sein Bein wegziehen konnte, und der Ball zum Eigentor ins Tor trudelte. Mit dem Remis haben die Ungarn nun vier Punkte und die besten Chancen aufs Achtelfinale. Aber auch Island, Portugal und Österreich können noch weiterkommen.
Mehr Mannschaft bedeutet Sieg für Belgier
Vor allem eines hatten Kritiker den Roten Teufel bei der Auftaktpleite gegen Italien vorgeworfen. Sie seien kein Team gewesen, und hätten trotz zahlreicher Einzelkönner zurecht verloren. Wie wahr das doch war. Sich daran erinnernd, dass nur Elf auf dem Platz erfolgreich sein können, legten die Individualisten von Marc Wilmots ihre Zurückhaltung bei der Einbeziehung des Kollegen ab und drückten die Iren schnell in deren Hälfte. Bereits in den ersten 45 Minuten hätte Belgien deutlich führen können, aber das Jubeln mussten sich De Bruyne und Co noch verkneifen und für die zweite Halbzeit aufsparen. Drei Minuten nach dem Seitenwechsel war es dann aber soweit. Romelu Lukaku mit einem herrlichen Distanzschuss. Das 1:0. Nur eine knappe Viertelstunde später baute Axel Witsel den Vorsprung aus. Vom Gegner kamen nur zarte Widerstände. Erst recht nicht mehr, als Lukaku noch einen drauflegte und in der 70. Minute zum 3:0-Endstand vollendete. Damit ist einer der Geheimfavoriten nicht nur wieder in der Erfolgsspur zurück. Er hat jetzt auch sehr gute Aussichten das Achtelfinale zu erreichen. Dies ist auch noch für Schweden und Irland möglich. Am kommenden Mittwoch beim letzten Spieltag der Gruppe E mit den Partien Schweden - Belgien und Italien - Irland. Anstoß ist um 21 Uhr.