Elisabeth Ruge über Regenbogenfamilien

"Wir halten unsere Gesellschaften für konservativer als sie sind"

Moderation: Anke Schaefer · 23.11.2018
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) möchte Regenbogenfamilien zum Forschungsthema machen: Ihr Eindruck sei, dass Kinder zu leiden hätten. Hilfreich wäre es für diese Kinder, wenn sie gesellschaftliche Akzeptanz erführen, meint hingegen die Literaturagentin Elisabeth Ruge.
Viele homosexuelle Paare haben seit dem 1. Oktober 2017 geheiratet – dem Tag, an dem die Ehe für alle in Kraft trat. Natürlich wachsen in diesen Ehen auch Kinder auf.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) forderte nun Langzeitstudien zum Wohlergehen von Kindern, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufwachsen. Ihr Eindruck sei, dass Kinder zu leiden hätten. "Solange Kinder diskriminiert werden in Schulen oder in irgendeiner Weise gemobbt werden - so lange haben wir ein Problem", sagte Karliczek.
Sie glaube nicht, dass Karliczek der Mehrheit der Deutschen mit dieser Aussage aus dem Herzen spreche, antwortete darauf unser Studiogast, die Literaturagentin Elisabeth Ruge. Ruge sagte, sie habe das Gefühl, "dass wir oftmals unsere Gesellschaften für konservativer halten als sie sind".
Außerdem meinte sie: Wenn Kinder in gleichgeschlechtlichen Ehen gemobbt würden, wäre es günstiger, "eine Gesellschaft entstehen zu lassen, die so ein Mobbing eben nicht praktiziert". Falsch wäre es hingegen, Kinder aus Verhältnissen, die sie offensichtlich glücklich machen, herauszuholen.
(huc)
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