Kultur in der Pandemie

Erschöpftes Aufseufzen und Improvisieren

04:24 Minuten
Die Bühne für die Golden Globe Verleihung.
Auch in diesem Jahr wird die Verleihung der Golden Globes virtuell stattfinden. © imago / xBillyxBennightx
Elisabeth Ruge im Gespräch mit Jana Münkel · 06.01.2022
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Die schnelle Verbreitung der Omikron-Variante führt in der Kultur schon wieder zu vielen Absagen von Veranstaltungen, etwa den Golden Globes. Die Literaturagentin Elisabeth Ruge beobachtet dennoch bei vielen Kreativen, dass sie vieles virtuell möglich machen wollen.
In der Kulturbranche stehen schon wieder viele Großereignisse in Frage. So wird das Sundance-Filmfestival im US-Staat Utah wegen der hohen Corona-Zahlen kurzfristig ins Internet verlegt. Die geplante Hybrid-Veranstaltung mit Tausenden Teilnehmern vor Ort müsse wegen der Pandemie abgesagt werden, teilten die Veranstalter mit. Die Vergabe der Musik-Grammys ist für 2022 ganz abgesagt. Die Golden-Globe-Awards sollen am Wochenende virtuell präsentiert werden.

Konzepte in Arbeit

Die Literaturagentin Elisabeth Ruge beobachtet um sich herum zwar ein "erschöpftes Aufseufzen", aber viele Kreative im Theater, beim Film oder in der Literatur arbeiteten weiter daran, Konzepte zu finden, wie etwas dennoch stattfinden könne.
Aufschieben sei oft schwierig. Ruge erinnert an die Leipziger Buchmesse 2021, die in der Hoffnung auf den Sommer zunächst in den Mai verschoben wurde. Sie habe dann aber auch nicht richtig stattgefunden. Vermutlich sei es da vernünftiger, bei den Terminen zu bleiben und sich so kreativ wie möglich virtuell zu behelfen, findet Ruge.

Die Last der Pandemie für Autoren

Als Literaturagentin beobachtet Ruge nicht, dass die Pandemie Schriftstellerinnen dabei hilft, sich zum Schreiben in Ruhe zurückzuziehen. "Ich empfinde es sogar als besonders schwierig für Autorinnen und Autoren, die sehr viel Zeit zurückgezogen, alleine mit sich verbringen." Sie könnten derzeit nicht diesen Schritt in die Welt machen. Sie habe gemerkt, dass es dadurch eher einen Hang zu einer gewissen Depressivität und Niedergeschlagenheit gibt. "Positiv wirkt sich das nicht aus."

Elisabeth Ruge, geboren 1960, ist Literaturagentin in Berlin. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie in den USA, bevor sie 1970 mit ihrer Familie zurück nach Deutschland zog. Nach einer Lehre als Verlagsbuchhändlerin studierte sie Anglistik, Amerikanistik und Slawistik in Frankfurt am Main und am Radcliff College der Havard University. Nach Jahren als Lektorin und Verlegerin kehrte sie 2014 der Berliner Dependance des Hanser-Verlages den Rücken und gründete ihre eigene Literaturagentur. Ruge vertritt zahlreiche renommierte Schriftsteller und hat unter anderem den Literatur-Nobelpreis für Swetlana Alexijewitsch mitgewonnen, die sie ins Deutsche übersetzen ließ.

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