Elias Vorpahl zur Drei-Tage-Woche

"25 Stunden Arbeit pro Woche sind am produktivsten"

07:09 Minuten
Illustration einer Uhr
Die Drei-Tage-Woche ist das ideale Arbeitsmodell, glaubt Elias Vorpahl. © imago / Alice Mollon
Elias Vorpahl im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 04.10.2019
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Brückentage wie der heutige Freitag können den Wunsch aufkommen lassen, nur drei Tage pro Woche zu arbeiten. Elias Vorpahl macht genau das - und hat ein Buch darüber geschrieben. Sein Ansatz funktioniere für fast alle Einkommensschichten, sagt er.
Der heutige Freitag ist mal wieder einer: ein sogenannter Brückentag. Er liegt zwischen dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, der in diesem Jahr aus dem Donnerstag einen Feiertag machte, und dem Samstag. Viele nehmen sich an solchen Tagen ohnehin frei. Nicht als Ausnahme, sondern als Regel praktiziert Elias Vorpahl dieses Modell. Er lebt die Drei-Tage-Woche und hat gemeinsam mit Co-Autor Dominik Lang ein Buch darüber geschrieben. "Die 3-Tage-Woche: weniger Arbeit - mehr Geld".
Er arbeite momentan 28 Stunden pro Woche, sagte Elias Vorpahl im Deutschlandfunk Kultur. "Ich habe das gefordert, weil viele Studien darauf hinweisen, dass Arbeitnehmer am produktivsten sind, wenn sie nur 25 Stunden pro Woche arbeiten."
Mehr als 44 bis 60 Stunden pro Woche zu arbeiten kann sogar mehr Schaden zufügen als gar nicht zu arbeiten. Die IG Metall ist gerade gescheitert mit dem Versuch, auch im Osten Deutschlands die 35-Stunde-Woche flächendeckend einzuführen.

Für alle, die unter 90.000 Euro verdienen

Die freie Zeit könne etwa genutzt werden, um persönliche Wünsche zu verwirklichen. Er selbst lerne beispielsweise eine neue Fremdsprache, so Vorpahl. Zudem nutze er die Zeit, um Bücher zu schreiben, neben Sachbüchern auch Belletristik. Das sei für ihn aber Leidenschaft, betonte Vorpahl.
Sein Ansatz sei kein Luxus-Projekt, betonte Vorpahl, der bei einem Dax-Unternehmen arbeitet. Jeder, der weniger als 90.000 Euro verdiene, könne es sich mit den im Buch genannten Tipps leisten, nur drei Tage zu arbeiten.
Allerdings seien solche Modelle gesellschaftlich noch nicht sehr akzeptiert. Eine seiner Kolleginnen, etwa 30 Jahre alt, wollte nur noch drei Tage pro Woche arbeiten, um mehr Zeit zu haben für Yoga und Surfkurse. Ihre Mutter sei sehr unglücklich darüber gewesen, erzählt Vorpahl. Die gesellschaftliche Akzeptanz, kürzer zu treten, sei für Frauen gegeben, wenn sie Kinder hätten. Wenn es dagegen darum gehe, eigenen Wünschen nachzugehen, oder auch als Mann kürzer zu treten, stießen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf Unverständnis.
(abr)
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