Elektronische Klangwelten im Konzertsaal

Von Carsten Rochow |
Das Duo Mount Kimbie hat mit seinem Debütalbum eine deutliche Duftmarke in Sachen innovativer, genre-übergreifender Elektromusik gesetzt. Drei Jahre später beweisen die Londoner mit Cold Spring Fault Less Youth, dass sie zu den interessantesten Acts der aktuellen Musikszene gehören.
Mount Kimbie bewegen sich deutlich weg vom Club, hin zur Konzertbühne, vom Elektroact, hin zur Band. Nach wie vor seien sie an "Dance-Music" interessiert, sagen sie, aber der klassische Konzertrahmen passe besser zu ihnen. Man müsse sich allerdings an deutlich frühere Startzeiten gewöhnen und daran, dass die Leute im Saal anders als sonst eben nicht auf Drogen seien.

Die Klangwelt auf ihrem Debüt war hier und da mal mit Gitarren- und Gesangssamples durchsetzt, aber größtenteils noch elektronisch. Auf der neuen Platte setzen Dominic Maker und Kai Campos auf geerdete Schlagzeugbeats, warme Keyboardsounds und streckenweise Gesang und Gastsänger. Sie sind eben nicht nur Produzenten, sondern auch Songwriter. Und sie beweisen großen Mut, denn einfache Kost ist das neue Album nicht. Schräge Synthesizersounds treffen auf atmosphärische Klangschleier wie aus einer anderen Welt. Die Beats sind manchmal watteweich, dann wieder stahlhart. Ein urbanes Grundrauschen durchzieht die Platte, und daraus entspringen immer wieder schöne Melodieminiaturen, manche plätschern vor sich hin, andere schießen wie Fontänen empor. Jeder Song überrascht auf eine andere Weise. Das neue Album bekommt zu recht durchweg positive Kritiken, denn Mount Kimbie sprengen die Grenzen des Genres und verfeinern auf Cold Spring Fault Less Youth ihre nicht ganz gewöhnliche Idee von elektronischer Musik.

Mount Kimbie: "Cold Spring Fault Less Youth"
Label: Warp

Links:
Homepage von Mount Kimbie

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