Rückkehr zu den Wurzeln

Dass die Industrie Produktionsstätten ins ferne Ausland verlegen will, weil es in Zentraleuropa angeblich zu teuer sei, haben wir schon mal gehört. Der britische Musiker Will Holland alias Quantic, hat das vor ein paar Jahren gemacht. Er ging nach Kolumbien, weil man dort billig in einem richtig schönen alten Studio produzieren kann. Für sein neues Album Magnetica hat er noch mehr gespart, indem er sich seinen Wurzeln zuwandte, und die sind eher elektronisch. Ein paar echte Musiker sind aber doch dabei, wie die Sängerin Alice Russell.

Mit Alice Russel hat er über die Jahre immer wieder zusammengearbeitet. Beide galten als ganz große Hoffnung der britischen Deep Funk Szene. Für Holland wurde das Funk Korsett allerdings schnell zu eng. Er suchte nach weiteren Klängen. 2007 ging er dann nach Cali in Kolumbien, weil dort ein altes, durch und durch analoges Studio existiert, das gut funktioniert. Und weil die Musiker dort preiswert sind. Denn nach all den Jahren des Programmierens und Geld zusammen Kratzens, wollte er endlich rund um die Uhr mit lebendigen Leuten arbeiten.

Mit Magnetica kehrt Holland zu seinen Wurzeln zurück. Er sagt: "Ich wollte, dass es von seiner Energie her ziemlich elektrisch wird. Wieder mehr mit Ableton Live (das ist ein Musikproduktionsprogramm), Synthesizern und Beats, ganz allgemein mit elektronischen Instrumenten zu arbeiten, war - nachdem ich das ja recht lange nicht mehr getan hatte - sehr erfrischend und hat großen Spaß gemacht. Die neue Technologie lässt er auf die vielfältigen Musiken Kolumbiens prallen: Cumbia ist natürlich zu hören, afrikanische Einflüsse finden sich und natürlich der Klang der Karibik.

Wer Quantic bereits seit längerem verfolgt, wird - wie ich - wahrscheinlich ein paar neue Ideen vermissen. Zu sehr kocht er mir manchmal die immer gleiche Suppe. Wer aber dem fleißigen Mann mit dieser Platte zum ersten Mal begegnet, wird wohl mehr als angetan sein.

Quantic: "Magnetica"

Label: Groove Attack