Elektromusiker Morton Subotnick

"Darauf hatte ich mein ganzes Leben gewartet"

Morton Subotnick
Musiker Morton Subotnick in Berlin © Deutschlandradio / Martin Böttcher
Morton Subotnick im Gespräch mit Martin Böttcher · 17.11.2017
Morton Subotnick ist ein Pionier der Elektromusik. Bereits in den 1960er-Jahren komponierte er elektronische Stücke und konstruierte Geräte, auf denen er sie spielen konnte. Eins seiner bedeutendsten Werke: "From Silver Apples of the Moon".
Besonders wichtig ist sein Stück "From Silver Apples of the Moon", mit dem er vor 50 Jahren Musikgeschichte geschrieben hat: das war nämlich die erste elektronische Komposition, die speziell für Veröffentlichung auf Platte vorgesehen war
Jetzt, 50 Jahre später, wird dieses Stück neu aufgeführt und interpretiert – am Freitagabend im Berliner Haus der Kulturen der Welt im Rahmen der "Technosphärenklänge Nummer 4". Morten Subotnick wird gemeinsam mit dem Electronicmusiker Alec Empire und dem Videokünstler Lillevan auftreten.
Zuvor haben wir Morton Subotnick in seinem Hotel in Berlin getroffen und mit ihm über sein Stück gesprochen, das für die Entwicklung von elektronischer Musik, auch von Techno und House, die Grundlagen gelegt hat.

"Das war meine Chance"

Morton Subotnick sagte im Deutschlandfunk Kultur, ihm sei "From Silver Apples of the Moon" immer wichtig gewesen, denn es sei der Anfang dessen gewesen, was er von 1959 bis 1960 machen wollte.

"Als dann der Auftrag kam, eine Platte zu machen, war das die Gelegenheit: Darauf hatte ich mein ganzes Leben gewartet, obwohl ich nie gedacht hätte, dass ich so etwas jemals verwirklichen könnte. Als es dann auch noch erfolgreich wurde, war das meine Chance, dass ich so weitermachen konnte. Für mich wurde es also zu einem sehr wichtigen Werk."

Das Stück erschien 1967, zu einer Zeit also, als die Menschheit ins All drängte und zum Mond flog. Für Morton Subotnick eine Zeit, die vielleicht auch eine besondere Art von Zukunftsmusik brauchte.
"Ich habe damals über die Zukunft nachgedacht. Ich stellte mir eine Zukunft in hundert Jahren vor, in der 99 Prozent der Menschen auf der Welt dank der Technologie Musik hören könnten. Ich hatte keine Ahnung, welche Musik das sein würde, aber die Schallplatte sorgte zunächst dafür, dass Musik überhaupt bezahlbar wurde. Aus heutiger Sicht habe ich mich natürlich geirrt, denn jetzt sind es nicht mehr die Schallplatten. Heute laufen wir nur noch mit unseren Ohrstöpseln herum, aber so weit konnte ich damals nicht denken."
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