Elektro-Klassik

Minimalistischer Crossover

Von Christian Grasse |
Moderne, schwer zu kategorisierende Jazz-Klänge - die kommen von dem britischen Trio GoGo Penguin. Das spielt mit diversen Einflüssen. Einerseits aus der Klassik, aber auch elektronische Assoziationen wecken die Stücke des Albums "v2.0".
Unkonventionell sind die drei jungen Musiker aus Manchester nicht nur bei der Namensgebung, sondern auch im Klang. In ihrem Heimatland England werden sie schon als die neuen Stars der britischen Jazz-Szene gehandelt, gerade weil sie sich gegenüber so vielen verschiedenen musikalischen Stilen öffnen. Von Elektro, über Trip-Hop bis Klassik reichen die Ebenen ihrer Jazz-Klänge. Und das, obwohl das Setup der Band recht minimalistisch daherkommt. Chris Illingworth am Klavier, Nick Blacka am Bass und Rob Turner am Schlagzeug. Und wenn ich die drei spielen höre, dann frage ich mich immer: Wie machen die das nur? Ist das tatsächlich nur ein Klavier?
Auffällig und beeindruckend sind die detailverliebten Kompositionen und subtiler Rhythmuswechsel. Und dazu kommt auch noch ein unglaubliches Gefühl für Melodien, die sich beim Hören wirklich einbrennen. Mit meiner Begeisterung stehe ich auch nicht alleine da. Vor allem die Liveshows von GoGo Penguin sorgen regelmäßig für Lobhudeleien im Guardian oder bei den Kollegen der BBC. 2011 erschien "Fanfares", das Debüt-Album des Trios. Nun, knapp drei Jahre danach ist "v2.0" erschienen.
Version 2.0. Das klingt nach einer Software-Metapher und diese Assoziation ist gar nicht so weit hergeholt, denn einige Stücke spielen mit der Ästhetik der Digitalen Welt. Da sind zum Beispiel vertrackte Rhythmen, die beim ersten Hören wie ein Fehler klingen und an eine springende CD erinnern. Ein Stilmittel, das immer wieder mal in "v2.0" auftaucht. Aber dann ertönen auch wieder diese einprägsamen, simplen Melodieverläufe, die absolut leichtfüßig erscheinen. Also, um es kurz zu machen: Absolut empfehlenswerte Klänge für Musikfans, die Lust am Erkunden und bewussten Zuhören haben.
Label: Gondwana Records