Elektro-Duo Daft Punk geht getrennte Wege

Ende der Euphorie auf dem Dancefloor

06:56 Minuten
Die französische Band Daft Punk mit futuristischen Helmen während eines Auftritts.
French House brachte den Dancefloor in Wallung: Als Daft Punk in den frühen 90ern begannen, dachten viele, ihre Art der elektronischen Musik sei etwas völlig Neues. © AFP / Leon Neal
Martin Risel im Gespräch mit Carsten Beyer |
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Avantgarde, die den Mainstream eroberte - und etliche Grammys gewann. Mit ihrem Album "Random Access Memories" erreichten Daft Punk vor acht Jahren ihren Höhepunkt - danach sei es ruhig geworden, meint Musikjournalist Martin Risel.
Das französische Elektro-Duo Daft Punk geht getrennte Wege. Nach 28 Jahren haben die Musiker das Ende ihrer Zusammenarbeit in einem tragischen Acht-Minuten-Epos auf Youtube verkündet:
Nicht sehr überrascht zeigt sich Musikjournalist Martin Risel. Man habe schon sehr lange nichts mehr von Daft Punk gehört, meint er.
Ihr Megahit "Get Lucky" vom Album "Random Access Memories" erschien bereits 2013. Es gab dafür gleich fünf Grammys. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil an der Produktion Stars wie Pharrell Williams, Giorgio Moroder oder Nile Rodgers beteiligt waren, meint Risel. "Die Grammy-Verleihung damals war ihre Krönungsmesse."

French House: ein "billiger DJ-Trick"

Als Daft Punk in den frühen 90ern begannen, dachten viele, ihre Art der elektronischen Musik sei etwas völlig Neues. Sie galten als Erfinder des French-House-Stils, den sie aus der Nische in den Mainstream holten, gleichsam aus dem dunklen Kellerclub ins Rampenlicht.
"French House oder Filter House war eine bestimmte Technik, Menschen auf dem Dancefloor in Euphorie zu versetzen", sagt Risel.
"Im Prinzip war das ein billiger DJ-Trick: Man nimmt den Bass raus, lässt die Leute ein bisschen zappeln. Dann haut man den Bass wieder rein, der Beat kommt dazu. Und alles grölt. Das haben sie nicht erfunden, aber technisch perfektioniert."

Mensch - Maschine - Perfektion

Ähnlich wie die deutsche Band Kraftwerk sahen sich Daft Punk an der Schnittstelle von Mensch und Maschine. Ihr Sound dabei: immer technisch perfekt.
"Die Kraftwerk-Musiker stellten sich selbst als Roboter auf die Bühne, Daft Punk machten sich irgendwann anonym, trugen nur noch diese Cyber-Helme, dahinter keine Gesichter, sondern Elektroden."
Prägend waren die fast drei Jahrzehnte von Daft Punk allemal.
"Ich denke, fast jeder hat da seinen Moment mit einem dieser Songs", sagt Risel. "Ich habe selbst auch gern zu diesen Nummern getanzt - und ich hatte die auch immer im Plattenkoffer. Das ist wirklich Musik, die zum Standard-Repertoire von DJs gehört."
(huc)

Roboter, futuristische Autos, schicke Technologie und immer dieses Verhüllungsgebot mit Helmen - auch im Abschieds-Video. Was das mit der Ästhetik von Daft Punk zu tun hat, darüber haben wir mit Musikjournalist Tobi Müller gesprochen.
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