Electro-Pop

Großer Wirbel, große Stimme

London Grammar: „If You Wait
London Grammar: "If You Wait" © Universal
Von Mathias Mauersberger · 02.12.2013
Im Wochentakt spuckt die Blogosphäre neue Hypes aus. Jüngstes Beispiel: London Grammar. Das Trio aus der britischen Hauptstadt überzeugt auf seinem Debüt-Album mit kammermusikalischem Electro-Pop - und der starken Stimme von Sängerin Hannah Reid.
Wenn man dem Internet-Blog Hype Machine glauben will, dann sind London Grammar die zur Zeit am meisten gebloggte Band der Welt. Vor einem Jahr stellte das Trio aus London, das sich 2009 an der Universität von Nottingham kennenlernte, zwei Demosongs ins Netz, die sich, wie man so schön sagt, „viral“ wie ein Lauffeuer verbreiteten. Bei Youtube werden ihre Musikvideos mittlerweile millionenfach angeklickt, das Debüt landete in Großbritannien auf Platz 2 der Charts.
Nun also die alles entscheidende Frage: Ist der Wirbel um die Electro-Pop-Youngster gerechtfertigt? Nach anfänglicher Skepsis muss ich sagen: Definitiv! London Grammar spielen eine Art „Kammer-Pop“, sehr ruhig, sehr atmosphärisch. Die Gitarre von Gitarrist Dan Rothman tupft dezent, die Keyboards wabern. Man hört durchaus die Einflüsse der drei Musiker durch, Bands wie Massive Attack oder Portishead.
Das wirklich Beeindruckende ist aber die Stimme von Sängerin Hannah Reid: Sie steht hier absolut im Vordergrund, füllt den Raum und klingt für eine Anfang 20-Jährige erstaunlich reif. Im Kontrast zu den kühlen, elektronischen Klangwelten der Songs verleiht sie der Musik etwas sehr Warmes, Menschliches. Und wird wohl dafür sorgen, dass London Grammar nicht als Eintagsfliege aus dem Internet enden.
London Grammar: „If You Wait“, Label: Universal