Eisler in Bayern

Es ist unumstößliche Tatsache - das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ist einer der Elite-Klangkörper in Deutschland. Programmatische Strategie der Bayern: Die Interpretation des klassisch-romantischen Erbes und gleichberechtigt die Pflege der zeitgenössischen Musik. 1945 gründete Karl Amadeus Hartmann die Konzertreihe musica viva, die Neuem, Vergessenem, Verdrängtem und Unbekanntem ein Podium bietet. So kann man auch zum heutigen Programm sagen: Typisch für das SO des BR.
Ursprünglich sollte sie "Konzentrationslagersinfonie" heißen. Hanns Eisler aber änderte den Titel, als es mit Beginn des Zweiten Weltkrieges für die meisten deutschen Emigranten immer schwerer wurde, in "Deutsche Sinfonie". Nationalistische Gedanken sind bei Eisler auszuschließen, deutsch ist hier polemisch gemeint und gedacht, als ein Bekenntnis zu den besseren Traditionen deutscher Vergangenheit, auch zu einem neuen, besseren Deutschland. Ihr Schöpfer ist von den Nazis verjagt und als "undeutsch" gebrandmarkt worden, er machte seine Internationalität zum Markenzeichen und zeigte damit, dass er deutsch blieb.
1935 begann er mit der Komposition, den endgültigen konzeptionellen Zuschnitt bekam sie 1943, das war, als Eisler den Vierzeiler "Seht unsre Söhne" aus der "Kriegsfibel" von Bert Brecht kennenlernte. Der verheerende Krieg zwang ihn, das Werk mit einem tragischen Epilog zu beenden. Eisler arbeitete weiter an seiner "Deutschen Sinfonie", die im April 1959 - drei Jahre vor seinem Tod - in Berlin uraufgeführt wurde.

Live aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz

Hanns Eisler
"Deutsche Symphonie" für Soli, Sprechstimmen, Chor und Orchester

ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Hanns Eisler
"Schweyk im Zweiten Weltkrieg", Bühnenmusik zum Schauspiel von Bertolt Brecht


Claudia Barainsky, Sopran
Cornelia Kallisch, Mezzosopran
Christian Gerhaher, Bariton
Friedemann Röhlig, Bass
Georg Blüml, Rezitation
Chor des Bayerischen Rundfunks
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Lothar Zagrosek