Eintrittspreise für Oper

"Ein völlig falsches Klischee"

Saal der Bayerischen Staatsoper in München
Sieht edel aus, aber nicht jeder Platz in der Bayerischen Staatsoper kostet 264 Euro. © dpa / picture alliance / Marc Müller
13.10.2014
Der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler, mischt sich ein in die Debatte über Eintrittspreise. Er kritisiert den Vorschlag von Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner, diese zu erhöhen - und lobt die Effizienz des eigenen Hauses.
Die Preise für Oper und Theater in Berlin seien zu günstig, hat Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner kürzlich gesagt und damit eine Diskussion entfacht. Einige fürchten im Falle höherer Ticketpreise eine soziale Schieflage und den Ausschluss benachteiligter Bevölkerungsgruppen.
Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper, kritisiert dagegen, dass sich Renner allein auf die Eintrittspreise konzentriere. "Er soll nicht bei den Preisen ansetzen, sondern bei den Strukturen", sagt er im Interview mit Deutschlandradio Kultur und weist auf ein funktionierendes Zusammenspiel aus staatlichen Zuschüssen, angemessenen Produktionskosten und Einnahmen hin.
Eintrittskarten für bis zu 264 Euro
Wirklich relevant sei nicht, wie viel Geld eine Karte den Zuschauer kostet, sondern mit wie viel der einzelne Besucher öffentlich bezuschusst wird. So könne man die Opern- und Theaterhäuser in Deutschland besser vergleichen. Der Zuschuss in Berlin liege bei 249 Euro, in München dagegen bei 109 Euro. "Wir sind insgesamt viel effizienter", sagt Bachler und begründet das unter anderem mit häufigen Aufführungen, die mehr Einnahmen und niedrigere Subventionen bewirken. Eine Eintrittskarte für die Bayerische Staatsoper kostet bei ausgewählten Veranstaltungen bis zu 264 Euro.
Bachler weist den Vorwurf zurück, Opernaufführungen seien vor allem eine Angelegenheit für reiche Leute. Er bezeichnet das als "ein völlig falsches Klischee" und hebt den Zuspruch hervor, den das eigene Haus erfährt. "Wir erreichen pro Jahr 500.000 Menschen."
Reiches München als Klischee
Ebenfalls klischeehaft sei es, davon auszugehen, dass München besonders wohlhabend sei. Man müsse dies immer im Verhältnis betrachten. "Von den Leuten, die sich eine Karte für 130 bis 150 Euro leisten können, gibt es in München, Hamburg und Berlin gleich viele - im Anteil."
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