Einschalten, Spiel einlegen, los geht’s

Von Tarik Ahmia |
1958 baute in den USA der erste Bastler ein Oszilloskop zu einer primitiven Spielkonsole um. Was damals so bescheiden begann, hat sich heute zu einer Industrie mit einem Jahresumsatz von weltweit 35 Milliarden Dollar gemausert. Spielkonsolen tragen dazu gut die Hälfte bei. Nun geht die Schlacht um die Konsole in eine neue Rund: Am Freitag kommt die neue XBOX auf den Markt.
Links und rechts vom Bildschirm bewegen sich zwei weiße Stiche und spielen einen viereckigen Leuchtpunkt hin und her. Das primitive Tennis hieß PONG und die Firma Atari löste damit den Videospiele-Urknall aus.

30 Jahre ist es jetzt her, als Ataris erste Spielkonsole fürs Wohnzimmer auf den Markt kam. Damals wie heute steckt im Inneren einer Konsole immer ein Computer. Anders als mit einem PC kann man mit ihr aber eben nur spielen. Das hat den Vorteil, dass sie kinderleicht zu bedienen ist: Einschalten, Spiel einlegen, los geht’s – das Motto gilt bis heute für alle Spielkonsolen.

Was damals über den Bildschirm flimmerte, wird heute von jedem Handy in den Schatten gestellt. Grobe Blöcke und piepsige Töne verlangten vom Spieler viel Vorstellungskraft.
1977 - man sprach in Deutschland noch von "Telespielen" - kam mit dem Atari VCS die erste Farbspielkonsole auf den Markt. Das Spiel SPACE INVADERS wurde zum großen Hit.

Space Invaders hatte schon als Geldspielautomat dafür gesorgt, dass in Japan die 100 Yen Münzen knapp wurden. Ziel des Spieles ist, mit einer Kanone am unteren Bildschirmrand heran fliegende Ufos abzuschießen. Andere Geldspielgeräte lieferten die Vorlagen für weitere Spielkonsolenhits, die weltweit zu Bestsellern wurden.

PAC MAN – die hektische Gespensterjagd durchs zweidimensionale Labyrinth – und der kleine untersetzte Klempner "Super Mario" wurden in den frühen 80er Jahren zu Ikonen der Pop Kultur. Doch schon bald verdrängte eine neue Maschine die Spielkonsolen aus dem Wohnzimmer: Der Heimcomputer war geboren.

Firmen wie Sinclair und Commodore produzierten Computer, mit denen man spielen und arbeiten konnte und die kaum teurer waren als eine Spielkonsole. Da konnte Mario erstmal einpacken. 1984 brach die Konsolenindustrie zusammen.

Marios Stunde der Rache sollte aber kommen. Zehn Jahre später stieg nicht Mario-Erfinder Nintendo, sondern Sony in den Ring, um das klassische Konzept der Spielkonsole mit einem Paukenschlag zu rehabilitieren:

1994 brachte Sony die erste PLAYSTATION auf den Markt. Bestimmte bisher der Stand der Computertechnik die Leistungsfähigkeit einer Spielkonsole, drehte Sony nun den Spieß um: Speziell für die Playstation entwickelte Sony Computerchips, die die konkurrierenden Heimcomputer und PCs alt aussehen ließen.

Mit ihrer hohen Rechenleistung konnte sich die Playstation mit neuen Spielgenres von der Konkurrenz absetzen. Besonders beliebt: schnelle Actionspiele mit dreidimensionaler Grafik. Spiele wie "Tomb Raider", "Tekken" und "Ridge Racer" verkauften sich millionenfach.

Weltweit über 100 Millionen Mal verkaufte sich die Playstation und das rüttelte den mal wieder schlafenden Softwareriesen Microsoft auf. Der warf 2001 seine erste XBOX auf den Markt. Darin verbarg sich ein Standard PC mit einer leistungsfähigen Grafikkarte.

Spiele für die neue Konsolengeneration werden heute mit Hollywood-Budgets produziert und sehen mit ihrer fotorealistischen Grafik fast schon wie Kinofilme aus. Branchenanalysten sagen Computerspielen in den nächsten Jahren deshalb eine rosige Zukunft voraus, so dass es ganz bestimmt nicht heißen wird: GAME OVER.