Einmal Kanzler, immer Kanzler
"Entscheidungen - Mein Leben in der Politik" - so lautet der Titel von Schröders Memoiren. Am Donnerstag stellten der Ex-Kanzler und sein Verlag das Buch der Öffentlichkeit vor. Deutlich wurde dabei vor allem, dass es um die Deutungshoheit über sieben Jahre Rot-Grün geht.
Einmal Kanzler, immer Kanzler und deswegen gibt es auch einen leibhaftigen Siegfried Lenz und Walter Scheel in der ersten Reihe und den amtierenden Premier eines Nachbarlandes als Laudator bei Schröders Buchvorstellung:
Juncker: "Ich möchte am Anfang nur sagen, was mich fasziniert hat…"
Jean Claude Juncker, der luxemburgische Ministerpräsident, Christdemokrat und Freund wählt seine Worte klug und voller Anerkennung. Schröders Schilderungen des kranken Stiefvaters im ärmlichen Elternhaus der 50er Jahre hatten es dem Politiker aus bürgerlichem Haus besonders angetan und die späteren Kapitel über Schröders Betrachtungen über den Weltpolitiker Schröder.
Juncker: "Das Buch hört auf zärtlich und heimelig zu sein, wenn er sich seinem späteren Lebensweg zuwendet."
Der verläuft im Buch ziemlich gradlinig vom Juso-Vorsitzenden zum Kanzler einsamer und weltbewegender Entscheidungen: Die beiden "Out-of-area"-Einsätze von Bundeswehr-Soldaten gehören dazu.
"Ich hatte mich immer auf meinen tiefen und erholsamen Schlaf verlassen können. Während meiner Regierungszeit gab es allerdings drei Anlässe, die mich schlaflos bleiben ließen. Kosovo und Afghanistan – das bedeutete die Entscheidung, junge Soldaten in eine für sie ungewisse Zukunft zu schicken."
Schreibt der Ex-Kanzler. Die Rolle von Bundeswehr und Geheimdienst auf dem Balkan und in Afghanistan bei der Entführung deutscher Staatsbürger nach Guantamo konnte Gerhard Schröder in seiner Amtszeit gar nicht den Schlaf rauben, weil er laut eigener Auskunft nichts davon wusste:
Schröder: "Aktivitäten, der Art die da berichtet wurden, kenne ich nicht und kannte ich nicht. … Ich verlass mich da auf die Aufklärung und werde zu keinem Zeitpunkt diese Dinge kommentieren."
Sehr viele Seiten lang beschreibt Schröder die dritte schlaflose Phase im Kanzleramt, als die eigene politische Zukunft auf dem Spiel stand.
"Und schlaflos war ich auch nach dem Wahldebakel in Nordrhein-Westfalen am 22. Mai 2005."
Die Folgen sind bekannt. Das Ende auch.
"Er ist aus dem Amt gegangen … Ich red jetzt nicht von deinem Fernsehauftritt …"
Das macht auch der Ex-Kanzler nicht in seinem Buch:
"Als ich in der Fernsehrunde von ZDF und ARD saß, war mir klar, dass es auf eine Große Koalition hinauslief."
Zum eigenen polternden Auftritt kein Wort, dafür viel Deutung und nachträgliche Ergebnisanalyse.
Schröder: "Die Frage ist, kann man wirklich von Verlieren reden, wenn man sich die unterschiedlichen Voraussetzungen vor Augen führt."
Und die wird Schröder in seinen "Memoiren" nicht müde zu benennen - quasi als Rechtfertigung. Wie überhaupt:
Juncker: "Wie überhaupt das Buch von Beschreibungen, von Rechtfertigungsversuchen, gelungenen und weniger gelungenen, nur so strotzt."
Weniger gelungen, schon aufgrund der Breite fällt Schröders Rechtfertigung seiner Männerfreundschaft zu Wladimir Putin aus: Der russische Präsident wird mal als einfühlsamer Gastgeber, mal als "tiefreligiöser Politiker mit Privatkapellen, mal als "ehrlicher Makler" geschildert. Kein Wort zum Prozess gegen Michael Chodorkowski, der ja in Schröders Amtszeit fiel, nur sehr vorsichtige zum Tschetschenien-Konflikt und sehr viele zu Schröders Laufbahn als Gasprom-Vorstand.
Juncker: "Manche stellen sich die Frage, ist das überhaupt erlaubt, so früh seine Memoiren zu schreiben."
Fragt Juncker und Schröder antwortet:
Schröder: "In der Tat, ich wollte meinen Beitrag leisten vor allen zu den sieben Jahren und wollte deutlich machen, woher das denn kommt."
Juncker: "Er sagt, dass er sich die Deutungshoheit sichern möchte."
Fasst Juncker zusammen. Denn es wäre doch schade, wenn die Nachwelt zu einem anderen Urteil käme als der Laudator, vermutlich ganz einer Meinung mit Verlag und seinem Autor:
Juncker: "Du warst ein großer Kanzler."
Juncker: "Ich möchte am Anfang nur sagen, was mich fasziniert hat…"
Jean Claude Juncker, der luxemburgische Ministerpräsident, Christdemokrat und Freund wählt seine Worte klug und voller Anerkennung. Schröders Schilderungen des kranken Stiefvaters im ärmlichen Elternhaus der 50er Jahre hatten es dem Politiker aus bürgerlichem Haus besonders angetan und die späteren Kapitel über Schröders Betrachtungen über den Weltpolitiker Schröder.
Juncker: "Das Buch hört auf zärtlich und heimelig zu sein, wenn er sich seinem späteren Lebensweg zuwendet."
Der verläuft im Buch ziemlich gradlinig vom Juso-Vorsitzenden zum Kanzler einsamer und weltbewegender Entscheidungen: Die beiden "Out-of-area"-Einsätze von Bundeswehr-Soldaten gehören dazu.
"Ich hatte mich immer auf meinen tiefen und erholsamen Schlaf verlassen können. Während meiner Regierungszeit gab es allerdings drei Anlässe, die mich schlaflos bleiben ließen. Kosovo und Afghanistan – das bedeutete die Entscheidung, junge Soldaten in eine für sie ungewisse Zukunft zu schicken."
Schreibt der Ex-Kanzler. Die Rolle von Bundeswehr und Geheimdienst auf dem Balkan und in Afghanistan bei der Entführung deutscher Staatsbürger nach Guantamo konnte Gerhard Schröder in seiner Amtszeit gar nicht den Schlaf rauben, weil er laut eigener Auskunft nichts davon wusste:
Schröder: "Aktivitäten, der Art die da berichtet wurden, kenne ich nicht und kannte ich nicht. … Ich verlass mich da auf die Aufklärung und werde zu keinem Zeitpunkt diese Dinge kommentieren."
Sehr viele Seiten lang beschreibt Schröder die dritte schlaflose Phase im Kanzleramt, als die eigene politische Zukunft auf dem Spiel stand.
"Und schlaflos war ich auch nach dem Wahldebakel in Nordrhein-Westfalen am 22. Mai 2005."
Die Folgen sind bekannt. Das Ende auch.
"Er ist aus dem Amt gegangen … Ich red jetzt nicht von deinem Fernsehauftritt …"
Das macht auch der Ex-Kanzler nicht in seinem Buch:
"Als ich in der Fernsehrunde von ZDF und ARD saß, war mir klar, dass es auf eine Große Koalition hinauslief."
Zum eigenen polternden Auftritt kein Wort, dafür viel Deutung und nachträgliche Ergebnisanalyse.
Schröder: "Die Frage ist, kann man wirklich von Verlieren reden, wenn man sich die unterschiedlichen Voraussetzungen vor Augen führt."
Und die wird Schröder in seinen "Memoiren" nicht müde zu benennen - quasi als Rechtfertigung. Wie überhaupt:
Juncker: "Wie überhaupt das Buch von Beschreibungen, von Rechtfertigungsversuchen, gelungenen und weniger gelungenen, nur so strotzt."
Weniger gelungen, schon aufgrund der Breite fällt Schröders Rechtfertigung seiner Männerfreundschaft zu Wladimir Putin aus: Der russische Präsident wird mal als einfühlsamer Gastgeber, mal als "tiefreligiöser Politiker mit Privatkapellen, mal als "ehrlicher Makler" geschildert. Kein Wort zum Prozess gegen Michael Chodorkowski, der ja in Schröders Amtszeit fiel, nur sehr vorsichtige zum Tschetschenien-Konflikt und sehr viele zu Schröders Laufbahn als Gasprom-Vorstand.
Juncker: "Manche stellen sich die Frage, ist das überhaupt erlaubt, so früh seine Memoiren zu schreiben."
Fragt Juncker und Schröder antwortet:
Schröder: "In der Tat, ich wollte meinen Beitrag leisten vor allen zu den sieben Jahren und wollte deutlich machen, woher das denn kommt."
Juncker: "Er sagt, dass er sich die Deutungshoheit sichern möchte."
Fasst Juncker zusammen. Denn es wäre doch schade, wenn die Nachwelt zu einem anderen Urteil käme als der Laudator, vermutlich ganz einer Meinung mit Verlag und seinem Autor:
Juncker: "Du warst ein großer Kanzler."