Einkäufe im Darknet

Roboter bestellt Ecstasy

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Ermittlungserfolg bei Drogenhandel im Darknet: Auf einem Tisch im Bayerischen Landeskriminalamts in München liegen u.a. sichergestellte Beutel mit Amphetamin. © (c) dpa
Moderation: Stephan Karkowsky · 28.11.2014
Das Künstlerkollektiv "Bitnik" bekommt Dinge geliefert, die es gar nicht bestellt hat. Für eine Ausstellung in St. Gallen haben sie einen Einkaufsroboter programmiert: Er begibt sich, gesteuert von einem Zufallsgenerator, auf Shopping-Tour durch das Darknet.
Das Künstlerkollektiv "Bitnik" hat sich für eine Ausstellung im schweizerischen St. Gallen in die digitale Unterwelt des Darknet begeben: Die Medienkünstler entwickelten den "Random Darknet Shopper" - einen Roboter, der einmal in der Woche per Zufallsprogrammierung im Darknet einkauft. Dessen Bestellungen werden dann Teil der Installation in St. Gallen.
Die Künstler Carmen Weisskopf und Domagojy Smoljo stellten im Deutschlandradio Kultur dieses Experiment mit dem geheimen Netzwerk Darknet vor. Es sei ein Raum, den sie sich genauer anschauen wollten:
"Also auch als Rückzugsraum für eine Gesellschaft, wo man vielleicht noch frei kommunizieren kann. Wir haben das Darknet sehr stark als öffentlichen Raum verstanden, wo du per se erst einmal nicht überwacht wirst. Das ist in vielen Situationen ganz wichtig, dass diese Räume bestehen."
Der "Random Darknet Shopper" sei kein Konstrukt - es gebe ihn wirklich, sagte Weisskopf. Die direkte Verbindung zwischen dem Darknet-Markt und dem Ausstellungswesen lasse sich am besten über eine automatisierte Maschine schaffen:
"Es ist eine Software, die wir geschrieben haben. Die sich wöchentlich in 'Agora' einlockt. Dann per Zufallsgenerator einen Artikel aussucht und ihn bestellt."
Grenze zwischen Legalität und Illegalität
Ihre künstlerische Arbeit bilde etwas ab, was auch real stattfinde, so die Künstler. Sie bewegten sich dabei auch an der Grenze zwischen Legalität und Illegalität. So habe der Roboter auch einmal die Droge Ecstasy bestellt.
"Der Darknet-Markt ist weltumspannend. Und da ist es durchaus möglich, dass etwas total legal produziert wird. Aber dann illegal importiert wird in ein anderes Land. Und das finden wir spannend, dass die Vorstellung von legal und illegal total verschwommen wird."
Bisher sei die Polizei allerdings noch nicht in der Ausstellung in St. Gallen erschienen. Die Höchstgrenze der möglichen Einkäufe des Roboters liege bei 100 Dollar, so die Künstler.