Eine Wundertüte

Von Olga Hochweis · 22.10.2013
Das Album "Lost Memory Theatre Act 1" ist eine große Wundertüte unterschiedlichster Klänge, die vom Jun Miyake zusammengehalten wird. Viele illustre Gastmusiker haben sich bei seinem neuesten Projekt die Ehre gegeben. Die CD bringt aber auch ein unerwartetes Wiederhören mit Nina Hagen.
Ein sanfter Verführer ist der japanische Klangkünstler Jun Miyake. Er wandert auf mehrfacher Ebene zwischen den Welten: als Komponist für die Werbebranche ebenso wie für hochkarätige Bühnenstücke, etwa für Pina Bausch. Auch geographisch kennzeichnet Miyake der Sinn für unterschiedlichste Klangregionen der Welt. In Brasilien beginnt die Reise seines neuen Albums "Lost memory Theatre Act 1". Der New Yorker Klangkünstler Arto Lindsay, der in Brasilien aufgewachsen ist, eröffnet das Album mit einem Titel, der auf der poetischen Idee basiert, dass alle unsere Erinnerungen an bestimmte Orte gebunden sind. Gehen sie verloren, so wandern sie in das imaginäre Theater der verlorenen Erinnerungen.

Miyakes phantasievolles Album – eine eigenwillige Mischung aus Pop, Jazz, Musical - macht den geneigten Hörer zu Alice im Wunderland. Mit jedem Song öffnet sich eine weitere Tür, hinter der eine neue Welt mit ihrem eigenen Klangkosmos aufscheint. Mal geht es nach Brasilien, dann klingt es wieder japanisch, deutsch oder bulgarisch. Trotz großer Exotik und unterschiedlichster Begegnungen (David Byrne und Nina Hagen sind wohl die bekanntesten Gastmusiker) fühlt man sich auf dieser Reise geborgen. Denn der eingängige Groove und der sanfte Wohlklang dieser Stücke führen uns vertrauensvoll durch ein farbenreiches Abenteuer.

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