Eine typische Filmliebe

Vorgestellt von Jörg Taszman |
"Kann das Liebe sein?" ist eine Komöde über die junge Liebe eines erfolgreichen Geschäftsmannes und einer eigensinnigen Künstlerin. In "Du bist nicht allein" geht es um ein arbeitsloses Ehepaar mit seinen amourösen Verstrickungen.
"Kann das Liebe sein?"
Frankreich 2007, Regie: Pierre Jolivet, Darteller: Vincent Lindon, Sandrine Bonnaire, François Berléand, Liane Foly, Kad Merad

Es ist eine typische Filmliebe. Da sieht der erfolgreiche Geschäftsmann Lucas eine eigensinnige Künstlerin, die für sein Büro ein Fresco erstellen soll, man beharkt sich ein wenig, sie gibt ihm Paroli, der ganze Dialog hat knapp zwei Minuten gedauert und schon ruft Lucas eine Dringlichkeitssitzung ein und offenbart seiner Sekretärin und seinem Sicherheitsmann "ich werde mich wohl schwer verlieben".

Der Clou der Geschichte ist, Lucas ist völlig paranoid, er wurde von einer Frau betrogen, die von der Konkurrrenz eingschleust wurde und glaubt nun alle Frauen stürzten Männer nur ins Verderben. Also lässt Lucas Elsa bewachen, aber richtig: mit Wanzen , Kamera allem was dazu gehört. Das wiederum schafft neue absurde Situationen.

In Frankreich sind Sandrine Bonnaire und Vincent Lindon zwei große Stars und so konnte der Film dort fast eine Million Zuschauer in die Kinos locken. Auch wenn die beiden sich offensichtlich gut verstehen, hat der Film bestenfalls etwas kumpelhaftes, ganz "Nettes".

Insgesamt bleibt die Handlung zu dünn, zu vorhersehbar. Das ist keine schöne, kleine Sommerkomödie, auch kein überzeugender Liebesfilm, sondern lauwarmes Starkino, eine Insiderfete, bei der man als Zuschauer etwas außen vor bleibt.


"Du bist nicht allein"
Deutschland 2006. Regie: Bernd Böhlich. Darsteller: Axel Prahl, Katharina Thalbach, Herbert Knaup, Karoline Eichhorn.

Frau Moll gespielt von einer resoluten Katharina Thalbach, die immer ein wenig zu dick aufträgt, darf für ein schwäbisches Sicherheitsunternehmen auf Probezeit Objekte bewachen. Regisseur Bernd Böhlich kommt wie die Protagonisten seines Films auch aus dem Osten und hat als erfolgreicher Fernsehregisseur sich doch eine Sensibilität für die so genannten kleinen Leute bewahrt. Mit bekannten Charakterdarstellern: Neben der Thalbach auch Axel Prahl als ihr Ehemann erzählt er von der Ossi-Familie Moll aus Berlin-Marzahn.

Da sie endlich wieder einen Job hat, wünscht sie sich, dass ihr arbeitsloser Mann Holländisch lernt, um als Maler vielleicht in den Niederlanden einen Job zu bekommen. Aber Hans verliebt sich nochmal so richtig in seine Nachbarin, die russische Einwanderin Jewgenija. Um ihr zu imponieren hat er ihr heimlich für 200 Euro eine Waschmaschine gekauft und den eigenen Gummibaum in die Nachbarswohnung geschafft.

"Du bist nicht allein" ist der Versuch ähnlich wie im britischen Kino von angeblichen Verlierern zu erzählen, die ihre menschliche Würde langsam wieder erlangen. Dabei spielt es keine Rolle, dass Frau Moll eine leere Halle bewacht. Und doch gelingt es Regisseur Bernd Böhlich nur viel zu selten, wirklich stimmig und überzeugend zu erzählen.

Zu viele Handlungsstränge wirken bemüht, zu eindeutig oder nicht nachvollziehbar, so wenn wenn Frau Moll so gar nicht mitbekommt, dass ihr "Bärchen" in die Frau Nachbarin verknallt ist. Das Ende ist dann leicht süßlich und eine typische Männerfantasie: Herr Moll haut vor seinen Problemen einfach ab, lässt Frau und Kind zurück und fährt doch nach Holland. Interessant misslungen sagt man über Filme wie "Du bist nicht allein", die es gut meinen, aber nicht besser können.