"Eine riesige spirituelle Atmosphäre"
Seit 1950 findet im südfranzösischen Prades jährlich das Festival Pablo Casals statt. Es trägt den Namen des legendären aus Spanien vertriebenen Cellisten, der es auch gründete. Noch heute ist das künstlerische Niveau auf höchstem internationalen Standard - beispielsweise mit Werken von Rostropowitsch und Penderecki.
"Zuerst dieser Ort hier, Prades, ist nicht ganz modern. Wenn man hierher kommt, hat man den Eindruck, es könnte auch so gewesen sein vor 50 Jahren. Die Möglichkeit, Konzerte in diesem Kloster zu spielen, wo die Konzerte stattfinden, das hat schon eine riesige spirituelle Atmosphäre, finde ich. Man kann sagen, da besteht eine Bindung, was mal früher war und was heutzutage hier läuft."
Die rumänische Geigerin Mihaela Martin, Professorin in Köln, kommt seit vielen Jahren zum Festival Pablo Casals. Sie hat recht, in Prades meint man, eine besondere Atmosphäre zu spüren. Und besonders die wunderschöne Abtei Saint-Michel-de-Cuxa aus dem zehnten Jahrhundert, wo die Konzerte stattfinden, vermittelt eine spezielle Aura. Mihaela Martin spielte in diesem Jahr beim Festival Pablo Casals das ungeheuer schwere Quintett Opus 39 für Streicher und Bläser "Das Trapez" von Sergej Prokofjew. Eine atemberaubend virtuose, aber stets präzise Interpretation, die auch die lyrischen Facetten des Werkes nicht vernachlässigte.
Unter den Musikerkollegen von Mihaela Martin bei Prokofjews Quintett war zum Beispiel der spanische Klarinettist Isaac Rodriguez: Er ist 35 Jahre jung, sein Temperament und seine Sensibilität gaben der Aufführung einen besonderen Esprit. Isaac Rodriguez ist Professor in Barcelona, er hat bei dem künstlerischen Leiter des Festival Pablo Casals Prades, dem Klarinettisten Michel Lethiec, studiert.
Michel Lethiec: "Seit einigen Jahren laden wir verstärkt junge Musiker ein, was wir in der Zukunft noch ausbauen werden. Die Jüngeren, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sollen von unseren Erfahrungen profitieren, indem sie mit uns arbeiten."
Der Klarinettist Michel Lethiec ist seit fast 30 Jahren künstlerischer Leiter des Festivals. Es ist klug, junge Kollegen einzuladen. Der "frische Wind", den sie in die Konzerte bringen, tut dem Festival in diesem Jahr ausgesprochen gut. Andererseits haben natürlich ältere Künstler eine Erfahrung, die jüngere Musiker noch nicht haben können. Die Sicherheit und musikalische Reife, mit der etwa der schon 77-jährige britisch-ungarische Pianist Peter Frankl bei Beethovens Cellosonate g-Moll seinen Klavier-Part spielte, hatte eine berührende Intensität.
"Rencontres" (Begegnungen) heißt das simple Motto des diesjährigen Festivals. Das ermöglicht dem künstlerischen Leiter Michel Lethiec vielfältige Programmzusammenstellungen. Heute Abend hieß es zum Beispiel "Begegnungen mit Mstislaw Rostropowitsch". Der Cellist war in den 1960er Jahren in Prades. Es wurden Werke gespielt, die für Rostropowitsch komponiert wurden, etwa die Cello-Sonate von Benjamin Britten – womit gleichzeitig Britten zu seinem 100. Geburtstag die Ehre erwiesen wurde. "Begegnungen mit Penderecki" ist ein weiterer Schwerpunkt beim Festival Pablo Casals. Das Talich Quartett und der Kontrabassist Jurek Dyba³ spielten zum Beispiel vor ein paar Tagen die Quintett-Fassung seines dritten Streichquartetts – eine Uraufführung.
Krzysztof Penderecki, der im November seinen 80. Geburtstag feiert, ist seit langem ein gern gesehener Gast beim Kammermusikfestival Prades. Das Festival-Motto "Begegnungen" ist – wenn man so will – für den polnischen Komponisten eine Art "Lebensthema", hat er doch viele seiner Werke für befreundete Musiker komponiert.
"Ich bin befreundet mit Michel Lethiec, es kommen auch viele Freunde, die meine Musik spielen, zum Beispiel Arto Noras. Meine Liebe ist eigentlich die Kammermusik, jetzt in fortgeschrittenem Alter schreibe ich viel mehr Kammermusik als früher, und das macht mir Spaß."
Service:
Das Festival Pablo Casals im südfranzöischen Prades dauert noch bis zum 13. August.
Die rumänische Geigerin Mihaela Martin, Professorin in Köln, kommt seit vielen Jahren zum Festival Pablo Casals. Sie hat recht, in Prades meint man, eine besondere Atmosphäre zu spüren. Und besonders die wunderschöne Abtei Saint-Michel-de-Cuxa aus dem zehnten Jahrhundert, wo die Konzerte stattfinden, vermittelt eine spezielle Aura. Mihaela Martin spielte in diesem Jahr beim Festival Pablo Casals das ungeheuer schwere Quintett Opus 39 für Streicher und Bläser "Das Trapez" von Sergej Prokofjew. Eine atemberaubend virtuose, aber stets präzise Interpretation, die auch die lyrischen Facetten des Werkes nicht vernachlässigte.
Unter den Musikerkollegen von Mihaela Martin bei Prokofjews Quintett war zum Beispiel der spanische Klarinettist Isaac Rodriguez: Er ist 35 Jahre jung, sein Temperament und seine Sensibilität gaben der Aufführung einen besonderen Esprit. Isaac Rodriguez ist Professor in Barcelona, er hat bei dem künstlerischen Leiter des Festival Pablo Casals Prades, dem Klarinettisten Michel Lethiec, studiert.
Michel Lethiec: "Seit einigen Jahren laden wir verstärkt junge Musiker ein, was wir in der Zukunft noch ausbauen werden. Die Jüngeren, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sollen von unseren Erfahrungen profitieren, indem sie mit uns arbeiten."
Der Klarinettist Michel Lethiec ist seit fast 30 Jahren künstlerischer Leiter des Festivals. Es ist klug, junge Kollegen einzuladen. Der "frische Wind", den sie in die Konzerte bringen, tut dem Festival in diesem Jahr ausgesprochen gut. Andererseits haben natürlich ältere Künstler eine Erfahrung, die jüngere Musiker noch nicht haben können. Die Sicherheit und musikalische Reife, mit der etwa der schon 77-jährige britisch-ungarische Pianist Peter Frankl bei Beethovens Cellosonate g-Moll seinen Klavier-Part spielte, hatte eine berührende Intensität.
"Rencontres" (Begegnungen) heißt das simple Motto des diesjährigen Festivals. Das ermöglicht dem künstlerischen Leiter Michel Lethiec vielfältige Programmzusammenstellungen. Heute Abend hieß es zum Beispiel "Begegnungen mit Mstislaw Rostropowitsch". Der Cellist war in den 1960er Jahren in Prades. Es wurden Werke gespielt, die für Rostropowitsch komponiert wurden, etwa die Cello-Sonate von Benjamin Britten – womit gleichzeitig Britten zu seinem 100. Geburtstag die Ehre erwiesen wurde. "Begegnungen mit Penderecki" ist ein weiterer Schwerpunkt beim Festival Pablo Casals. Das Talich Quartett und der Kontrabassist Jurek Dyba³ spielten zum Beispiel vor ein paar Tagen die Quintett-Fassung seines dritten Streichquartetts – eine Uraufführung.
Krzysztof Penderecki, der im November seinen 80. Geburtstag feiert, ist seit langem ein gern gesehener Gast beim Kammermusikfestival Prades. Das Festival-Motto "Begegnungen" ist – wenn man so will – für den polnischen Komponisten eine Art "Lebensthema", hat er doch viele seiner Werke für befreundete Musiker komponiert.
"Ich bin befreundet mit Michel Lethiec, es kommen auch viele Freunde, die meine Musik spielen, zum Beispiel Arto Noras. Meine Liebe ist eigentlich die Kammermusik, jetzt in fortgeschrittenem Alter schreibe ich viel mehr Kammermusik als früher, und das macht mir Spaß."
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Das Festival Pablo Casals im südfranzöischen Prades dauert noch bis zum 13. August.