"Eine Perle Ewigkeit"

04.11.2009
Die junge Peruanerin Fausta, eine Frau indigener Herkunft, lebt in der Millionenmetropole Lima. Aus Angst vor einer eventuellen Vergewaltigung möchte sie in das Dorf ihrer Mutter zurück - und ihre Leiden durch Gesang und Exorzismus besiegen.
Spanien/Peru 2009, Regie: Claudia Llosa, Darsteller: Magaly Solier, Susi Sánchez, Efraín Solís, Marino Ballón, Antolín Prieto, ab 12 Jahren, 94 Minuten

Einhellig sei die Entscheidung gewesen, verkündete die Jury-Präsidentin Tilda Swinton am Ende der diesjährigen Berlinale. Tatsächlich handelt es sich bei dem Gewinnerfilm um ein eigenartiges, ja seltsames Werk, steht doch im Mittelpunkt eine junge Frau, die eine Kartoffel in ihrer Vagina trägt.

In "Eine Perle Ewigkeit" gehen die Naturmystik der Quechua –Indianer, eine spirituelle Mutter-Tochter-Beziehung und Perus jüngste Bürgerkriegsvergangenheit eine rätselhafte Synthese ein: Eine Frau, die als Schwangere während des peruanischen Bürgerkriegs vergewaltigt wurde, hat Trauer und Schmerz nach einem alten Aberglauben durch die Muttermilch an die Tochter weitergegeben.

Von ihren Qualen konnte diese Frau nie sprechen, aber sie konnte ihr Schicksal in ergreifenden Liedern besingen. Auch Fausta, ihre mittlerweile erwachsene Tochter, kennt diese traurigen Lieder.

Nach dem Tod der Mutter wird die junge Frau, die als Dienstmädchen in einer Villa am Stadtrand von Lima arbeitet, diese fremdartigen Quechua-Klänge immer wieder anstimmen, um gegen ihre Einsamkeit und Verzweiflung anzusingen. Die Kartoffel, die sich Fausta zwischen die Beine steckt, wird dabei zum symbolischen Bollwerk gegen die Angst vor der Sexualität, vor dem Erwachsenwerden und dem Leben.

In langen, ruhigen Einstellungen, die sich ganz auf das eigenwillige Gesicht der Heldin verlassen, erzählt "Eine Perle Ewigkeit" eine bewegende Selbstfindungsgeschichte.