Eine Lange Nacht über junge Migranten in Deutschland

Vaterland und Muttersprache

Eine Lehrerin unterrichtet Migrantenkinder in Deutsch.
Eine Lehrerin unterrichtet Migrantenkinder in Deutsch. © imago/Sämmer
Von Almut Schnerring und Sascha Verlan · 25.10.2015
Die Situation jugendlicher Migranten in Deutschland ist bereits seit einiger Zeit in der gesellschaftlichen Diskussion. In Gesprächsrunden darf dann gelegentlich ein Teilnehmer "mit Migrationshintergrund" über die Fremden, die unter uns sind, reden. Tatsächlich aber wird über Migranten geredet, sie sind Gesprächsstoff, jedoch selten sind sie Gesprächspartner. Wird so ihre Integration befördert?
Was haben die Migranten zu leisten, damit sie in unsere Gesellschaft aufgenommen werden? Die deutsche Sprache beherrschen, sich zu den Werten unserer Gesellschaft bekennen, Steuern zahlen, Arbeitsplätze schaffen, sich einbringen ins Gemeinwohl - und wenn das alles geleistet ist? Hört es irgendwann auf, dass man als Migrant beargwöhnt wird? Wann gehört man wirklich dazu? Geht das überhaupt mit schwarzen Haaren, schwarzen Augen und dunklerem Teint?
In der "Langen Nacht" kommen junge Deutsche nichtdeutscher Abstammung zu Wort, die hier geboren sind. Wären sie in Frankreich oder in den USA geboren, wären sie automatisch Bürger dieser Länder: In Deutschland bleiben sie Fremde. Was bedeutet es für sie, von den Medien ein Bild vorgehalten zu bekommen, das sie als Verlierer, als bildungsresistent und integrationsunwillig zeigt? Wie könnte eine eigene Identität aussehen? Ein gleichberechtigtes Zusammenleben im gemeinsamen Land?
(Wdh. vom 22./23.1.2011)
Mehr zum Thema