Eine Lange Nacht über Afrobeat

Lagos tanzt

Der Schauspieler Fela Anikulapo Kuti aus Nigeria.
Der Schauspieler Fela Anikulapo Kuti aus Nigeria. © imago stock & people
Von Susanne Amatosero · 02.01.2016
1962 herrschte in Lagos Aufbruchstimmung. Eine Hauptstadt feiert ihre politische Unabhängigkeit, und Fela Kuti, gerade von einem Studium der klassischen Musik aus London zurückgekehrt, komponiert die dazu passende, elektrisierende Tanzmusik. Er gründet die Band Africa 70 und entwickelt zusammen mit dem genialen Schlagzeuger Tony Allen einen neuen musikalischen Stil, den Afrobeat.
Aber Afrobeat ist mehr als Tanzmusik, und Fela Kuti ist mehr als ein Komponist. Er ist Bandleader, Saxofonist, Dichter, Sänger, Entertainer und seit einer Tournee durch Amerika mit den politischen Zielen der schwarzen Befreiungsbewegung vertraut. Zurück in Nigeria, beginnt er die neu entstehenden politischen Eliten seines Landes zu attackieren. Er wirft ihnen Korruption und einseitige Orientierung am Lebensstil des Westens vor.
Er macht sich zum Sprachrohr der Unterdrückten und deklariert seinen Club und das dazugehörige Gelände zur freien Republik. 1983 greift die Armee ein. Das Gelände wird bombardiert und geräumt. Fela Kuti wird festgenommen, und nur wegen seiner internationalen Bekanntheit überhaupt wieder aus der Haft entlassen. Fela Kuti hat mit seinen Texten das politische Denken in ganz Westafrika geprägt. Seine Lieder sind auch heute hochaktuell.
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