Eine Kusshand grüßt zum Abschied die Wellen

Vorgestellt von Hannelore Heider |
Eine Frau und ein Mann, gespielt von Diane Lane und Richard Gere, begegnen sich in dem melodramatischen Film "Das Lächeln der Sterne". Nachdem sie sich am Meer ineinander verliebt haben, müssen sie sich auch schon wieder trennen. "Die Geschichte vom Brandner Kaspar" bietet kerniges bayrisches Volkstheater mit Detlev Buck, Michael Bully Herbig und Franz Xaver Kroetz.
Das Lächeln der Sterne
USA /Australien 2007, Regie: George C. Wolfe, Hauptdarsteller: Diane Lane, Richard Gere, Christopher Meloni, ab 6 Jahre

Zum vierten Mal wurde ein Bestsellerroman von Nicholas Sparks verfilmt, der von den vor allem weiblichen Fans für seine gefühligen Melodramen geliebt wird, in dem die Helden immer wieder eine zweite Chance auf die große wahre Liebe im Leben bekommen. Freilich mit bittersüßem Happy End, denn ein langes Leben zu zweit ist ihnen meist nicht beschieden. Das war bei "Message in a Bottle" so und "Wie ein einziger Tag" und auch hier bei Adrienne und ihrem Dr. Paul Flanners unter dem Filmtitel: "Das Lächeln der Sterne".

Die beiden treffen sich als Fremde in einem zauberhaften Haus im malerischen North Carolina, der Heimat aller Sparks-Roman-Helden. Das alte Strandhaus ist mit seinen himmelblauen Fensterläden wie gemacht für die Verzauberung durch eine späte Liebe, auf die die beiden aufgewühlten Seelen nicht vorbereitet sind.

Doch der angekündigte große Sturm steht auch ihnen bevor, nachdem sie sich eine halbe Stunde lang mit gemächlichem Flirten nähergekommen sind. Adrienne (Diane Lane) hat eine Ehe- und Sinnkrise zu bewältigen, der Doktor (Richard Gere) die Entfremdung von seinem Sohn und eine verpatzte Operation, die einer Heiligen das Leben gekostet hat.

Als sie in der Nacht des Sturmes zueinander gefunden haben, müssen sie sich auch schon wieder trennen, denn Flanners will sein Leben in Ordnung bringen. So schreiben Lustpostbriefe die Liebesgeschichte fort, bis das Schicksal sie - laut Romanvorlage – endgültig beendet. Eine Kusshand in die Wellen statt eines Happy Ends – das ist der Stoff, aus dem echte Sparks-Dramen gemacht sind und bei "Message in a Bottle" hat es auch weiland funktioniert.

Die neue Verfilmung aber krankt an Hauptdarstellern, die trotz langer Dreherfahrung zusammen, nie wirklich das Flair eines echten Liebespaares aufbauen können. Die banalen bis pathetischen Dialoge werden von Richard Gere unbeteiligt aufgesagt, wogegen Diane Lane aufgeregt gestikuliert. Kitsch kann auch mal schön sein, aber dann muss er es auch wirklich sein!

Die Geschichte vom Brandner Kaspar
BRD 2008, Regie: Joseph Vilsmaier, Hauptdarsteller: Franz Xaver Kroetz, Michael Bully Herbig, Lisa Maria Potthoff, Detlev Buck, ab 6 Jahre

Mit der Verfilmung der Kurzgeschichte von Franz von Kobell inszeniert Josef Vilsmaier kerniges Bayrisches Volkstheater zwischen Schwank und sozialem Realismus.

Franz Xaver Kroetz ist in seiner ersten Filmrolle seit einem Vierteljahrhundert dabei ein überzeugender Brandner Kasper. Der schlitzohrige Büchsenmacher bestreitet sein mageres Einkommen immer noch am liebsten mit Wilderei, wovon auch alle im Dorf wissen. Er hat vor niemandem Angst, schon gar nicht vor der Obrigkeit, die den alten Knurrhahn nur gar zu gern in die Schranken weisen will. Zumal seine Enkelin auf Liebespfaden wandelt, die die Ordnung im Dorf empfindlich stören. Doch der gewitzte Alte kann sie alle an der Nase herumführen, auch Gevatter Tod?

Der heißt im Bayrischen "Boanlkramer" und wird von Michael Bully Herbig mit Maske und schwarzem Gehrock als strunzdummer, aber liebenswerter Gehilfe des Herrgotts im bayrischen Himmel gespielt. Er soll den Brandner bringen, doch der ist ihm haushoch überlegen, was auch den Herrgott überzeugt, hier noch eine Gnadenfrist walten zu lassen.

Bayrische Berge, ein sehr komischer preußischer General (Detlev Buck), der seinen Ruhestand ausgerechnet hier verleben möchte und dafür den Brandner gern an seiner Seite hätte, und ein Himmel, der so weiß-golden-blau ist, wie man sich schöner das Paradies nicht vorstellen könnte - das alles wird ohne intellektuelle Verrenkung von Regisseur Josef Vilsmaier in einen Topf (pardon Film) geworfen, sodass dem Zuschauer nur eine Möglichkeit bleibt: Ich mag’s, oder ich mag’s halt nicht!