Eine der ältesten Kapellen der Welt
Die Staatskapelle Weimar ist eine der ältesten Kapellen dieser Welt, kann auf 500 Jahre bewegte und bewegende Orchestergeschichte zurückblicken. Johann Hermann Schein war hier Hofkapellmeister, Heinrich Schütz faktisch Auftragskomponist, Johann Sebastian Bach Hofkonzertmeister bei Herzog Wilhelm Ernst. Franz Liszt stand dem Orchester vor, hat den "Lohengrin" in Weimar uraufgeführt. Fünf Jahre war Strauss 2. Kapellmeister in der Klassikerstadt und hat in Weimar für's Leben gelernt. Nach dem Krieg formierte Hermann Abendroth die Staatskapelle neu, ihm ist dann auch unsere Pause gewidmet, in diesen Tagen gedenken wir seines 50. Todestages.
Mit dem "Schwarzen und Roten Tanz" aus dem Tanzgedicht Tutuguri verabschiedet sich Wolfgang Rihm faktisch zum Ausklang der Spielzeit als Composer in Residence vom Weimarer Konzertpublikum. Kombiniert wird sein Werk mit einer Auswahl der Chants d'Auvergne - Gesängen, zu denen der 1879 geborene Joseph Canteloube von folkloristischen Melodien aus seiner franzäsischen Heimat inspiriert wurde. Das sind Lieder, die er klassisch arrangiert hat und mit äußerst subtilen, reich verzierten Orchestersätzen umwob.
Hauptwerk des Abends dann: die "Fantastische" von Hector Berlioz. Mit seinem Opus 14 hat der Franzose doch so etwas wie eine "Revolution der Instrumentalmusik" entfacht. Sehr kühn hat er Schranken zerbrochen, die einst so unvereinbare Gattungen wie Drama, Roman und Symphonie trennten. Der Oper entnahm er die szenische Illusion und auch das Erinnerungsmotiv, das eine Person repräsentiert und uns dann Orientierung bietet. Neu für die Symphonik war dann auch die Dimension der instrumentalen Gewalt, und radikal brach Berlioz auch mit der Tradition, den Rhythmus eher vorsichtig zu gebrauchen: "den Rhythmus auf die armselige Rolle beschränken zu wollen, die ihm seit langer Zeit zugefallen ist, ist unnütz und dumm!" Entstanden ist also eine Symphonie, die andere Gattungen einschließt und fast exhibitionistisch das Seelenleid ihres Komponisten in die Welt schreit.
In der Konzertpause gegen 20:50 Uhr
Ein großer Dirigent zwischen Freiheit und Anpassung - Hermann Abendroth zum 50.Todestag
Ohne ihn wäre das klassische Musikleben Weimars nach 1945 nicht so schnell wieder in Gang gekommen. Der 1883 in Frankfurt am Main geborene Dirigent und Musikpädagoge baute nach 1945 die Staatskapelle Weimar neu auf und verlieh ihr internationales Renommee. In den letzten Jahren vor seinem Tod bekleidete Abendroth drei Chefdirigentenposten gleichzeitig. Außer in Weimar war er noch bei den Rundfunksinfonieorchestern in Leipzig und Berlin tätig. Aber nicht nur in der jungen DDR machte er Karriere, sondern auch schon zuvor im nationalsozialistischen Deutschland. Er zählte durch sein Wirken als Kapellmeister des Leipziger Gewandhauses und als Dirigent bei den Bayreuther Festspielen zu den wichtigen und vielleicht auch loyalen Dirigenten der Nazizeit.
Die Weimarer Staatskapelle und die Musikhochschule "Franz Liszt" erinnerten an das Leben und Wirken Hermann Abendroths mit einem Dirigentenwettbewerb, einer Podiumsdiskussion und einer Ausstellung. Volker Michael berichtet in der Konzertpause von diesen Weimarer Veranstaltungen, bei denen das Vermächtnis des Dirigenten einer kritischen Würdigung unterzogen wurde.
Live aus der Weimarhalle
Wolfgang Rihm
"Schwarzer und Roter" Tanz aus "Tutuguri"
Joseph Canteloube
Chants d'Auvergne
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Hector Berlioz
Symphonie Fantastique op. 14
Stella Doufexis, Sopran
Staatskapelle Weimar
Leitung: Carl St. Clair
Hauptwerk des Abends dann: die "Fantastische" von Hector Berlioz. Mit seinem Opus 14 hat der Franzose doch so etwas wie eine "Revolution der Instrumentalmusik" entfacht. Sehr kühn hat er Schranken zerbrochen, die einst so unvereinbare Gattungen wie Drama, Roman und Symphonie trennten. Der Oper entnahm er die szenische Illusion und auch das Erinnerungsmotiv, das eine Person repräsentiert und uns dann Orientierung bietet. Neu für die Symphonik war dann auch die Dimension der instrumentalen Gewalt, und radikal brach Berlioz auch mit der Tradition, den Rhythmus eher vorsichtig zu gebrauchen: "den Rhythmus auf die armselige Rolle beschränken zu wollen, die ihm seit langer Zeit zugefallen ist, ist unnütz und dumm!" Entstanden ist also eine Symphonie, die andere Gattungen einschließt und fast exhibitionistisch das Seelenleid ihres Komponisten in die Welt schreit.
In der Konzertpause gegen 20:50 Uhr
Ein großer Dirigent zwischen Freiheit und Anpassung - Hermann Abendroth zum 50.Todestag
Ohne ihn wäre das klassische Musikleben Weimars nach 1945 nicht so schnell wieder in Gang gekommen. Der 1883 in Frankfurt am Main geborene Dirigent und Musikpädagoge baute nach 1945 die Staatskapelle Weimar neu auf und verlieh ihr internationales Renommee. In den letzten Jahren vor seinem Tod bekleidete Abendroth drei Chefdirigentenposten gleichzeitig. Außer in Weimar war er noch bei den Rundfunksinfonieorchestern in Leipzig und Berlin tätig. Aber nicht nur in der jungen DDR machte er Karriere, sondern auch schon zuvor im nationalsozialistischen Deutschland. Er zählte durch sein Wirken als Kapellmeister des Leipziger Gewandhauses und als Dirigent bei den Bayreuther Festspielen zu den wichtigen und vielleicht auch loyalen Dirigenten der Nazizeit.
Die Weimarer Staatskapelle und die Musikhochschule "Franz Liszt" erinnerten an das Leben und Wirken Hermann Abendroths mit einem Dirigentenwettbewerb, einer Podiumsdiskussion und einer Ausstellung. Volker Michael berichtet in der Konzertpause von diesen Weimarer Veranstaltungen, bei denen das Vermächtnis des Dirigenten einer kritischen Würdigung unterzogen wurde.
Live aus der Weimarhalle
Wolfgang Rihm
"Schwarzer und Roter" Tanz aus "Tutuguri"
Joseph Canteloube
Chants d'Auvergne
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Hector Berlioz
Symphonie Fantastique op. 14
Stella Doufexis, Sopran
Staatskapelle Weimar
Leitung: Carl St. Clair