Einblick in ein kleines Universum
Das Buch „Der Nanokosmos“ gibt eine Vorstellung von der verborgenen Welt der kleinsten messbaren Teilchen. Der Chemiker George M. Whitesides liefert kurze Artikel zu den wichtigsten Fragen aus der Nano-Welt, ergänzt durch kunstvolle Visualisierungen von von Felice C. Frankel.
Der Nanokosmos liegt irgendwo zwischen Bügelbrett und Elektron, zwischen der Welt unserer Alltagserfahrung und den kleinsten Dingen, die für uns messbar sind. Hier offenbaren sich Strukturen, die viel zu klein sind, als dass unser Auge sie wahrnehmen könnte, in großen Molekülen, im Aufbau einer Zelle, im Innern einer Flamme, im Bauplan von Schwämmen, in Krankheitserregern, im Fortbewegungsapparat von Bakterien oder den Chips modernster Elektronik.
George M. Whitesides hat als Chemiker ständig mit den Wechselwirkungen größerer und kleinerer Moleküle zu tun. Seine kurzen Artikel in dem großformatigen Bildband „Der Nanokosmos“ schlagen Brücken für das Verständnis des Allerkleinsten: Wie macht man Moleküle sichtbar? Wie finden sie zueinander? Wie sammeln Pflanzen Licht? Warum bildet Wasser Tropfen? Wie funktioniert der Bildschirm eines E-Books? – Fragen aus dem Nanokosmos von Biologie, Physik, Chemie und Elektronik.
Den Texten stehen ganzseitige Bilder zur Seite, Fotografien von Felice C. Frankel und computergenerierte Grafiken. Sie sind der eigentliche Mittelpunkt des Buches. Nicht nur, weil die Fotografin am Schluss auf die Entstehungsgeschichte einzelner Bilder eingeht oder weil der einzige Index des Buches ebenfalls die Bilder erläutert. Sie illustrieren nicht nur den Text. Die aufwändigen, manchmal geradezu kunstvollen Visualisierungen schaffen eine Vorstellung von der verborgenen Welt des Allerkleinsten. Und wenn es um Dinge geht, die sich der Anschauung entziehen (Was sind Quanten und Quantenobjekte?), suchen die Autoren mit Bildern nach einleuchtenden Metaphern. Die schlichte Ästhetik der Fotos hinterlässt einen klaren und anziehenden Eindruck, der das Verständnis für die Welt des Nanokosmos befördert. Selten ergänzen und befruchten sich Text und Bild so gut wie in diesem Band.
Bilder beeinflussen unser Nachdenken über die Wirklichkeit. Das Buch von Whitesides und Frankel hat nicht den Anspruch, zu zeigen, was wirklich da ist. Es will uns Ahnungen vermitteln von Dingen, die unserer Erfahrung normalerweise unzugänglich sind. Das leisten Text und Bild hier gleichermaßen. Der geschriebene Teil des Buches geht weniger in die Tiefe, er liefert vielmehr essayistische Betrachtungen, die die gerade erst erwachsen werdenden Nanowissenschaften als eine Technologie mit unbekannten Chancen und Risiken darstellt. Dabei kommen auch das Internet, der zunehmende Verlust unserer Privatheit und der Klimawandel zur Sprache – Themen, die nur mittelbar mit dem Nanokosmos zusammenhängen. Auch deshalb ist es ein Buch, das den Blick weitet. Was will man mehr?
Besprochen von Gerrit Stratmann
Felice C. Frankel (Bilder) und George M. Whitesides (Text): Der Nanokosmos. Die wunderbare Welt der kleinsten Dinge
Primus Verlag, Darmstadt 2011
176 Seiten, 29,90 Euro
George M. Whitesides hat als Chemiker ständig mit den Wechselwirkungen größerer und kleinerer Moleküle zu tun. Seine kurzen Artikel in dem großformatigen Bildband „Der Nanokosmos“ schlagen Brücken für das Verständnis des Allerkleinsten: Wie macht man Moleküle sichtbar? Wie finden sie zueinander? Wie sammeln Pflanzen Licht? Warum bildet Wasser Tropfen? Wie funktioniert der Bildschirm eines E-Books? – Fragen aus dem Nanokosmos von Biologie, Physik, Chemie und Elektronik.
Den Texten stehen ganzseitige Bilder zur Seite, Fotografien von Felice C. Frankel und computergenerierte Grafiken. Sie sind der eigentliche Mittelpunkt des Buches. Nicht nur, weil die Fotografin am Schluss auf die Entstehungsgeschichte einzelner Bilder eingeht oder weil der einzige Index des Buches ebenfalls die Bilder erläutert. Sie illustrieren nicht nur den Text. Die aufwändigen, manchmal geradezu kunstvollen Visualisierungen schaffen eine Vorstellung von der verborgenen Welt des Allerkleinsten. Und wenn es um Dinge geht, die sich der Anschauung entziehen (Was sind Quanten und Quantenobjekte?), suchen die Autoren mit Bildern nach einleuchtenden Metaphern. Die schlichte Ästhetik der Fotos hinterlässt einen klaren und anziehenden Eindruck, der das Verständnis für die Welt des Nanokosmos befördert. Selten ergänzen und befruchten sich Text und Bild so gut wie in diesem Band.
Bilder beeinflussen unser Nachdenken über die Wirklichkeit. Das Buch von Whitesides und Frankel hat nicht den Anspruch, zu zeigen, was wirklich da ist. Es will uns Ahnungen vermitteln von Dingen, die unserer Erfahrung normalerweise unzugänglich sind. Das leisten Text und Bild hier gleichermaßen. Der geschriebene Teil des Buches geht weniger in die Tiefe, er liefert vielmehr essayistische Betrachtungen, die die gerade erst erwachsen werdenden Nanowissenschaften als eine Technologie mit unbekannten Chancen und Risiken darstellt. Dabei kommen auch das Internet, der zunehmende Verlust unserer Privatheit und der Klimawandel zur Sprache – Themen, die nur mittelbar mit dem Nanokosmos zusammenhängen. Auch deshalb ist es ein Buch, das den Blick weitet. Was will man mehr?
Besprochen von Gerrit Stratmann
Felice C. Frankel (Bilder) und George M. Whitesides (Text): Der Nanokosmos. Die wunderbare Welt der kleinsten Dinge
Primus Verlag, Darmstadt 2011
176 Seiten, 29,90 Euro