Ein zwiespältiger, aber kraftvoller Thriller

Von Jörg Taszman · 09.10.2013
In seinem Hollywooddebüt hat Denis Villeneuve einen Film mit zwei Hauptdarstellern, zwei Geschichten und zwei ganz unterschiedlichen Hollywoodstars gedreht: Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal werden in das Verschwinden zweier Mädchen verwickelt.
Der Francokanadier Denis Villeneuve ("Die Frau die Singt") hat in seinem Hollywooddebüt einen zwiespältigen, aber kraftvollen Thriller um eine Kindesentführung abgeliefert. Als zwei kleine Nachbarmädchen am amerikanischen Feiertag Thanksgiving spurlos verschwinden, rastet einer der Väter, der Handwerker Keller (Hugh Jackman) aus. Er entführt einen jungen Tatverdächtigen, der geistig behindert ist und foltert ihn, um von ihm ein Geständnis zu erpressen.

Parallel dazu versucht Detective Loki (Jake Gyllenhaal), den Fall zu lösen und wird mit Perversionen und düsteren Wahrheiten in der amerikanischen Provinz konfrontiert. So hat Denis Villeneuve eigentlich einen Film mit zwei Hauptdarstellern, zwei Geschichten und zwei ganz unterschiedlichen Hollywoodstars gedreht. Der mit 153 Minuten überlange Film erinnert wegen seiner düsteren Note phasenweise an David Finchers "Zodiac" , auch wegen der starken Präsenz von Jake Gyllenhaal in beiden Filmen.

Trotz komplexer Handlung und origineller Einfälle kann das gut gespielte Drama "Prisoners" jedoch nur phasenweise punkten. Die Selbstjustiz Kellers wird nur halbherzig in Frage gestellt und mit den Urängsten von Eltern um ihre Kinder wird zu spekulativ und reißerisch umgegangen. Handwerklich top, aber inhaltlich fragwürdig. Dennoch werden dem Drama vor allem für Hugh Jackman Oscar-Chancen eingeräumt.

USA 2013. Regie: Denis Villeneuve D: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Viola Davis, Maria Bello, Terrence Howard, Melissa Leo, und Paul Dano. 153 Minuten, ab 16 Jahren.