Ein verkitschtes Grusical und mafiöse russische Einwanderer

Vorgestellt von Jörg Taszman |
Kultregisseur Tim Burton arbeitet zwar gern mit seinem Lieblingsdarsteller Johnny Depp zusammen, nicht immer ist das Ergebnis aber überzeugend. Die Musik in "Sweeny Todd" ist scheußlich verkitscht und langweilig, und Johnny Depps Gesang trägt nicht wirklich. James Grays Film "Helden der Nacht" über die russische Mafia in New York ist ein intelligent gemachter Männerfilm, der psychologische wie actionreiche Spannung gut miteinander verbindet.
"Sweeny Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street"
USA 2007, Regie: Tim Burton, Hauptdarsteller: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman u.a. Länge: 116 min.

Es kann nicht immer gut gehen wenn Kultregisseur Tim Burton und sein Lieblingsdarsteller Johnny Depp zusammen arbeiten. Nach den wunderschönen Schauermärchen "Edward mit den Scherenhänden " und "Sleepy Hollow" versuchen sich Burton & Depp diesmal an einem Grusical und scheitern. Nicht nur die Musik von Stephen Sondheim ist ziemlich scheußlich, verkitscht und einfach langweilig, auch der Gesang von Herrn Depp trägt nicht wirklich.

Die Rachegeschichte spielt in einem viktorianischen London und erzählt von einem armen Barbier, der von einem (macht)geilen Richter (gut gespielt von Alan Rickman) unschuldig in den Kerker geworfen wird, weil der sich die Ehefrau gefügig machen möchte. Vor lauter Gram nimmt sie Gift und Jahre später kommt unser Anti-Held gebrochen, rach- und mordlustig als Sweeney Todd zurück nach London.

Tim Burton schwelgt in einer Ausstattungsorgie, kümmert sich nicht um Nuancen und hat nur einen einzigen, guten Regieeinfall. Sacha Baron Cohen der uns als "Borat" noch geläufig ist, spielt einen eitlen, italienischen Barbier. Das ist witzig, aber leider wird er viel zu schnell von Todd brutal mit dem Rasiermesser abgeschlachtet. Auch deshalb wird "Sweeney Todd" zu einem Ärgernis. Brutalitäten á la Tarantino passen nun mal gar nicht zu einem Musical.


"Helden der Nacht - We Own the Night"
USA 2007, Regie: James Gray, Hauptdarsteller: Joaquin Phoenix, Eva Mendes, Mark Wahlberg, Länge: 113 min.

Bereits zum dritten Mal erzählt der 1969 geborene James Gray nach "Little Odessa" und "The Yards" von einer russischen Mafiageschichte unter Brüdern . Hervorragend besetzt mit Mark Wahlberg als aufrechtem Cop und Joaquim Phoenix als dessen leichtlebiger Bruder und Clubbesitzer, gelingt es James Gray nicht nur das New York Ende der 1980er Jahre wieder aufleben zu lassen, sondern auch einen intelligenten Männerfilm zu drehen, der psychologische wie actionreiche Spannung gut miteinander verbindet.

Besonders treffend gelingt es Gray auch diesmal, das amerikanisch-russische Milieu darzustellen. Dabei stehen klassische Familienwerte im Gegensatz zur Gesetzestreue und am Ende muss sich der von Joaquim Phoenix intensiv gespielte Bobby Green (der seinen russischen Namen Grusinsky abgelegt hat) entscheiden, ob er zur ungeliebten Polizei wechselt und seinen Ziehvater verrät oder zur eigenen Familie stehen kann.

"We own the Night" ist der bessere und sinnlichere Männerfilm im Vergleich zu den viel zu hoch gelobten Oscarfavoriten "There will be blood" und "No Country for old Men".
Helden der Nacht: Mark Wahlberg, Eva Mendes und Joaquin Phoenix (v.l.n.r.)
Helden der Nacht: Mark Wahlberg, Eva Mendes und Joaquin Phoenix (v.l.n.r.)© AP