Ein tödlicher Kuss

Es muss eine unerfüllte Liebe zwischen der Nixe Rusalka und dem Prinzen bleiben. Beide sind den Gesetzen ihrer grundverschiedenen Welten ausgeliefert und können ihrem sozialen Beziehungsgeflecht nicht entfliehen. Eine bittere Wahrheit, die Menschen in allen Zeiten erfahren haben, wenn sie versuchten, sich über die jeweils geltenden Normen hinwegzusetzen. Die schönste Form, solche Konflikte zu beschreiben, ist das Märchen.
Obwohl sich Antonín Dvořák zeitlebens dem Theater eng verbunden fühlte, stand sein Opernschaffen lange im Schatten der Instrumentalwerke. Seine zehn Opern zeigen, wie sehr er daran interessiert war, sich im Theater einen Namen zu machen. Denn das Theater war nun einmal für die Tschechen in Zeiten der österreichischen Herrschaft der kulturelle Schauplatz aufkeimenden Nationalgefühls. Als Bratschist im Theaterorchester zu den Premieren von Smetanas Opern war Dvořák unmittelbar Zeuge geworden bei der Geburt der tschechischen Oper.

Von 1870 an, mit „Alfred“ beginnend, schrieb Dvořák bis zur Premiere der „Jakobiner“ 1889 sieben Opern, die mit sehr unterschiedlichem Erfolg aufgenommen wurden. Es folgten zehn Jahre mit Verpflichtungen im Ausland und zwei längeren Aufenthalten in den Vereinigten Staaten. 1899 hatte dann die Oper „Die Teufelskäthe“ Premiere und wurde zu einem andauernden Erfolg. Im selben Jahr noch bekam Dvořák das Libretto zu „Rusalka“ in die Hände. Es stammte von dem jungen Dichter Jaroslav Kvapil. Dvořák war von dem poetischen Text begeistert und erkannte sofort die Substanz dieses tragischen Märchenstoffes.



Euroradio-Opernsaison 2010/11
Bayerische Staatsoper München
Aufzeichnung vom 23.10.10

Antonín Dvořák
„Rusalka“, Lyrisches Märchen in drei Akten
Libretto: Jaroslav Kvapil

Rusalka – Kristine Opolais, Sopran
Prinz – Klaus Florian Vogt, Tenor
Fremde Prinzessin – Nadia Krasteva, Sopran
Wassermann – Günther Groissböck, Bass
Ježibaba – Janina Baechle, Alt
1. Waldnymphe – Evgeniya Sotnikova, Sopran
2. Waldnymphe – Angela Brower, Sopran
3. Waldnymphe – Okka von der Damerau, Mezzosopran
Küchenjunge – Tara Erraught, Sopran
Jäger – John Chest, Bariton
Förster – Ulrich Reß, Bariton
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Leitung: Tomáš Hanus


nach dem 2. Akt ca. 20:55 Uhr Pause mit Nachrichten