Die "Sonatas and Interludes" für präpariertes Klavier von John Cage

Ein Schlagzeugorchester für zehn Finger

Zu Gast: Steffen Schleiermacher · 15.02.2009
Die Erfindung des präparierten Klaviers verdanken wir amerikanischem Erfindergeist - und einem Mangel an Platz. Als John Cage begann, einen Konzertflügel in ein Perkussions-Instrument zu verwandeln, rettete er einen Tanzabend - und leistete mit seinem bald darauf entstandenen Klavierzyklus "Sonatas and Interludes" einen wesentlichen Beitrag zur Emanzipation der Geräusche in der Musik des 20. Jahrhunderts.
Steffen Schleiermacher, Pianist, Komponist und Dirigent aus Leipzig, ist ein intimer Kenner des Klavierwerks von John Cage. Im Gespräch mit Christine Anderson erzählt er, wie es in den USA der 1940er Jahre zur Erfindung des präparierten Klaviers kommen konnte und beschreibt die ästhetischen Hintergründe der kompositorischen Arbeit von John Cage in jener Zeit. Auch aufführungspraktische Aspekte werden berührt, denn jeder Pianist, der Cages einstündigen Zyklus spielen will, ist aufgefordert, im Zusammenhang mit der Präparation über zahlreiche Details eigenständig zu entscheiden und sich auf diese Weise sein eigenes Instrument zu bauen. Im Vergleich der Interpretationen ergeben sich klanglich sehr unterschiedliche Perspektiven auf John Cages bahnbrechenden Klavierzyklus.

Moderation: Christine Anderson