Ein Raumschiff voller Ideen
Ein inzwischen verstorbenes Mitglied des Chaos Computer Club sagte einmal: "Ein Hacker ist jemand, der Würstchen mit der Kaffeemaschine warm macht." Soll heißen: Hacker suchen kreative Lösungen für ein Problem, häufig auch gemeinsam in so genannten Hackerspaces. Die c-base in Berlin ist einer der ältesten und berühmtesten.
"Das gab’s letztendlich schon in der Renaissance bei Werkstätten, wo die Leute sich zusammengetan haben: Die einen haben gezimmert, die anderen haben gemauert, die dritten gemalt, und die vierten waren vielleicht die Architekten, die sich das Ganze vorher ausgeklügelt hatten. Also die Idee ist ural!"
Das ist E-Punk. Eigentlich Sebastian, aber sie haben es hier nicht so mit bürgerlichen Namen. E-Punk ist derzeit Vorstandsmitglied und Sprecher der c-base, die zwar nicht der älteste Hackerspace der Welt ist, aber einer mit weltweiter Ausstrahlung.
An der Grenze zwischen Berlin-Mitte und Friedrichshain: Eine Sackgasse, an deren Ende geht man in den zweiten Hinterhof, - und wo’s dann nicht mehr weitergeht, weil vor einem die Spree schimmert, schreitet man rechts durch eine Tür – und steht in einer runden, mit Metall verkleideten Tunnelröhre wie auf der Enterprise. Dahinter dann: ein großer Raum mit einem Tresen, auf einer kleinen Bühne hält ein Amerikaner mit Headset auf dem Kopf einen Power Point-Vortrag über Android, das Betriebssystem für Google-Handies, vor ihm um die dreißig Zuhörer: Hier tagt gerade der so genannte "Android-Stammtisch".
Das ist E-Punk. Eigentlich Sebastian, aber sie haben es hier nicht so mit bürgerlichen Namen. E-Punk ist derzeit Vorstandsmitglied und Sprecher der c-base, die zwar nicht der älteste Hackerspace der Welt ist, aber einer mit weltweiter Ausstrahlung.
An der Grenze zwischen Berlin-Mitte und Friedrichshain: Eine Sackgasse, an deren Ende geht man in den zweiten Hinterhof, - und wo’s dann nicht mehr weitergeht, weil vor einem die Spree schimmert, schreitet man rechts durch eine Tür – und steht in einer runden, mit Metall verkleideten Tunnelröhre wie auf der Enterprise. Dahinter dann: ein großer Raum mit einem Tresen, auf einer kleinen Bühne hält ein Amerikaner mit Headset auf dem Kopf einen Power Point-Vortrag über Android, das Betriebssystem für Google-Handies, vor ihm um die dreißig Zuhörer: Hier tagt gerade der so genannte "Android-Stammtisch".
Zwischen Männern in Bürokleidung gepiercten Gothic-Punks
Die meisten Menschen hier sind Männer – zwischen Ende zwanzig und Ende fünfzig. Und die Outfits passen quer durch alle Schichten und Pop-Epochen; es laufen Leute in Bürokleidung rum und gepiercte Gothic-Punks, Studenten oder alte Hippies mit Fusselbart...
"Die c-base selber hat sich ja eigentlich aus einer WG heraus entwickelt von Leuten, die Science Fiction-Afficionados waren. Die hatten einfach Lust, daß ihre Küche aussieht wie ein Raumschiff. Und irgendwann kamen mehr und mehr Leute und sagten: Wow, das ist cool, da wollen wir mitmachen. Und dann haben sie sich einen Keller angemietet und haben diesen Keller eingerichtet wie ein Raumschiff. Und um diese Dekoration zu machen, hat man natürlich auch eine Werkstatt gebraucht, und diese Werkstatt wurde natürlich größer und größer, je mehr Leute da mitgemacht haben."
Parallel dazu wurde der Mythos der c-base ersponnen: daß es sich um eine abgestürzte Raumstation aus der Zukunft handelt, mit einer vertrackten Geschichte, die immer weiter entwickelt wird. Aber vor allem kamen immer mehr Fans dieses (damals wirklich noch futuristischen) "Neulands" Internet, die sich nur über Foren, Newsgroups oder Mailinglisten kannten und sich gerne auch real treffen wollten.
Und hier können sich nun also Menschen mit den seltsamsten Berufungen einfach austauschen. Leute, die Schlösser öffnen als Sport (so genannte Lockpicker) treffen dann plötzlich auf die Leute von den Open Street Maps, die eine rechtefreie Landkarte bauen, und dann stoßen noch die Freifunker dazu, die mit ihrer Technologie große, kostenneutrale WLan-Netze über Berlin spannen wollen.
"Die c-base selber hat sich ja eigentlich aus einer WG heraus entwickelt von Leuten, die Science Fiction-Afficionados waren. Die hatten einfach Lust, daß ihre Küche aussieht wie ein Raumschiff. Und irgendwann kamen mehr und mehr Leute und sagten: Wow, das ist cool, da wollen wir mitmachen. Und dann haben sie sich einen Keller angemietet und haben diesen Keller eingerichtet wie ein Raumschiff. Und um diese Dekoration zu machen, hat man natürlich auch eine Werkstatt gebraucht, und diese Werkstatt wurde natürlich größer und größer, je mehr Leute da mitgemacht haben."
Parallel dazu wurde der Mythos der c-base ersponnen: daß es sich um eine abgestürzte Raumstation aus der Zukunft handelt, mit einer vertrackten Geschichte, die immer weiter entwickelt wird. Aber vor allem kamen immer mehr Fans dieses (damals wirklich noch futuristischen) "Neulands" Internet, die sich nur über Foren, Newsgroups oder Mailinglisten kannten und sich gerne auch real treffen wollten.
Und hier können sich nun also Menschen mit den seltsamsten Berufungen einfach austauschen. Leute, die Schlösser öffnen als Sport (so genannte Lockpicker) treffen dann plötzlich auf die Leute von den Open Street Maps, die eine rechtefreie Landkarte bauen, und dann stoßen noch die Freifunker dazu, die mit ihrer Technologie große, kostenneutrale WLan-Netze über Berlin spannen wollen.
Technischer und sozialer Knotenpunkt
"Und so kommt es, daß wir hier teilweise Nerds haben, die sich über aussterbende Programmiersprachen unterhalten, die seit zwanzig Jahren niemand mehr benutzt, und im Raum nebenan werden netzpolitische Gespräche geführt und die nächste 'Freiheit-statt-Angst'-Demo vorbereitet. Und das ist natürlich immer interessant, wenn sich solche Leute dann am Tresen treffen und sich austauschen können. Und insofern ist es vor allem auch ein Knotenpunkt, wo einfach ganz viel zusammenläuft."
Hier wird beratschlagt und gebastelt, diskutiert und auch erfunden: Diverse Projekte sind von hier in die Welt hinausgegangen - zum Beispiel die so genannte MTC.
"Die MTC, das ist eine Multitouchkonsole – also ein Tisch, an dem man mit vier Leuten, also acht Händen gleichzeitig arbeiten oder spielen kann: Die Technik ist komplett hier entstanden, die Software ist komplett hier entstanden ..."
Auch die WLAN-Freifunk-Idee ist hier entstanden, und zuletzt hat sich ein Startup für ein weltweites Navigationsnetz für Schiffe namens Hackerfleet aus der c-base ausgegründet: Das Ziel ist, alle elektronischen Daten, die auf einem Schiff anfallen – Tidenhub, aktuelles Wetter, aber auch Sonarwerte und Navigationsdaten über den Schiffsverkehr – wie in einem sozialen Netzwerk zusammen zu führen und der allgemeinen Seefahrt zur Verfügungzu stellen - für freie und offene Seekarten, kostengünstige Kommunikation und als Datenpool für die Wissenschaft.
Bislang nämlich behalten die Schiffe und Boote solche Daten kurioserweise für sich. Zur Zeit suchen die beiden c-base-Mitgleder Riot und Johannes nach Investoren und Interessenten für ihr Hackerfleet-Konzept.
Hier wird beratschlagt und gebastelt, diskutiert und auch erfunden: Diverse Projekte sind von hier in die Welt hinausgegangen - zum Beispiel die so genannte MTC.
"Die MTC, das ist eine Multitouchkonsole – also ein Tisch, an dem man mit vier Leuten, also acht Händen gleichzeitig arbeiten oder spielen kann: Die Technik ist komplett hier entstanden, die Software ist komplett hier entstanden ..."
Auch die WLAN-Freifunk-Idee ist hier entstanden, und zuletzt hat sich ein Startup für ein weltweites Navigationsnetz für Schiffe namens Hackerfleet aus der c-base ausgegründet: Das Ziel ist, alle elektronischen Daten, die auf einem Schiff anfallen – Tidenhub, aktuelles Wetter, aber auch Sonarwerte und Navigationsdaten über den Schiffsverkehr – wie in einem sozialen Netzwerk zusammen zu führen und der allgemeinen Seefahrt zur Verfügungzu stellen - für freie und offene Seekarten, kostengünstige Kommunikation und als Datenpool für die Wissenschaft.
Bislang nämlich behalten die Schiffe und Boote solche Daten kurioserweise für sich. Zur Zeit suchen die beiden c-base-Mitgleder Riot und Johannes nach Investoren und Interessenten für ihr Hackerfleet-Konzept.
Die umherstreifende Katze dient als Inspiration für die neue App
Und tatsächlich wird auch gerade jetzt – irgendwo in der Member Area der c-base in den dunkel gehaltenen Kellerräumen - an einem dieser vielen Tische mit Rechnern drauf eine neue Idee verhandelt. Geboren hat sie Marie, die hier schlicht M. heißt: Marie hat nämlich eine Katze, die macht öfters mal weite Spaziergänge, und gelegentlich gibt es dann ganz liebe Leute, die denken, die Katze sei ausgesetzt und sie müßten sie jetzt sofort ins Tierheim bringen – 20 Kilometer außerhalb von Berlin...
Marie: "Um das zu verhindern, würde ich gerne einen Chip entwerfen, der den Leuten mitteilen kann, ob meine Katze sich an einem Ort befindet, wo sie hingehört oder eben auch nicht. Und ich sitze hier gerade mit Riot und Uwe und Jasek, und die drei Jungs und ich haben das Wissen, um so was in die Welt setzen zu können, und wir brainstormen hier gerade und haben schon das Material bestellt und alles ist gut."
Der Chip soll, wie bereits üblich, am Halsband befestigt werden, aber eine App für jedes Smartphone soll dem besorgten Tierfreund sagen, ob dieses Tier da auf der Straße entlaufen oder doch noch in seinem gewohnten Geviert unterwegs ist - samt emailadresse, um gegebenfalls aus der Anwendung heraus sofort die Besitzerin zu verständigen.
Marie: "Um das zu verhindern, würde ich gerne einen Chip entwerfen, der den Leuten mitteilen kann, ob meine Katze sich an einem Ort befindet, wo sie hingehört oder eben auch nicht. Und ich sitze hier gerade mit Riot und Uwe und Jasek, und die drei Jungs und ich haben das Wissen, um so was in die Welt setzen zu können, und wir brainstormen hier gerade und haben schon das Material bestellt und alles ist gut."
Der Chip soll, wie bereits üblich, am Halsband befestigt werden, aber eine App für jedes Smartphone soll dem besorgten Tierfreund sagen, ob dieses Tier da auf der Straße entlaufen oder doch noch in seinem gewohnten Geviert unterwegs ist - samt emailadresse, um gegebenfalls aus der Anwendung heraus sofort die Besitzerin zu verständigen.