Ein Palast und seine alten Schätze
Die ehemalige Familienresidenz der Farnese lädt ein kunstsinniges Publikum in ihre prächtigen Räume ein. Mit Gemälden und antiken Skulpturen werden Teile einer Kunstsammlung präsentiert, die hier einst zu Hause und in ganz Europa bekannt war.
Er wirkt müde, ungemein müde. Auf seinen Schultern scheint die ganze Last seines Amtes zu liegen. So prächtig sein Gewand aus rotem Samt auch wirkt: das Gesicht ist das eines alten Mannes. Die Augen wirken matt. Nur seine Hände, dünn und mit langen Fingern, verweisen noch auf die vergangene Tatkraft dieses Mannes, dem es gelang, aus einer kleinen und unbedeutenden Adelsfamilie aus der Provinz bei Rom eine der einflussreichsten europäischen Dynastien zu machen. Papst Paul III., gemalt von Tizian 1543, begrüßt den Besucher im Palazzo Farnese, der ehemaligen Familienresidenz, die jetzt, einmalig und ungewöhnlich, der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Der Kunsthistoriker Francesco Buranelli ist der Kurator der Kunstschau, die im Palazzo Farnese an die Familie des Bauherrn erinnern, einen Eindruck vom Glanz und Reichtum der Farnese vermittelt soll:
"Ein geheimnisvoller Palast, unzugänglich, der geöffnet wird und von sich selbst erzählt. Ein Raum, der wieder mit jenen Gegenständen angefüllt wurde, die ihn einmal bewohnten, um auf diese Weise den einzigartigen Geschmack einer Zeit heraufzubeschwören, die nicht mehr existiert."
Eine Zeit der Kunst sammelnden Päpste und Kardinäle und ihrer belesenen Kurtisanen, die in Palästen Künstler und Intellektuelle empfingen. Eine Zeit der Musik und des entschiedenen Willens, mit Kunst, mit Aufsehen erregender Kunst, den Neid der anderen zu erregen. Da gerierten sich die sozialen Aufsteiger Farnese nicht anders als andere Adelsfamilien im päpstlichen Rom. Doch im Unterschied zu den anderen Papstfamilien, die ihre Schätze in den Vatikan holten, wie Papst Julius II., der Vorgänger von Paul III., wollten die Farnese ihre Kunstsammlung in einem eigenen Palast ausstellen. Einem neuen Palast, der nach dem Willen des Papstes ein Weltwunder werden sollte.
Von der Piazza Farnese aus, dem großen Platz vor dem Palast, wirkt das Gebäude wie ein gigantischer rechteckiger Kasten mit einer Fassadenlänge von stolzen 56 Metern. Errichtet nach den strengen Regeln einer fast schon minimalistisch interpretierten Renaissance, ohne viel Dekorationsschnickschnack und mit einem breiten strengen Dachgiebel, schüchtert das Gebäude seinen Betrachter ein: Hier, scheint es zu verkünden, residiert ein Herrscher! Und hinter der strengen Fassade: eine Kunstsammlung, die in ganz Europa bekannt war. Eine Sammlung aber, die 1734 von den letzten Erben nach Neapel gebracht wurde: Gemälde und antike Skulpturen von immensem Wert. Auch wenn jetzt nur ein Bruchteil dieser Sammlung, rund 200 Objekte, für die Ausstellung zusammengeliehen werden konnte, ausgestellt in der Bell'Etage unter hohen und mit Fresken bemalten Decken, bekommt der Besucher einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit der Farnese.
Francesco Buranelli: "Es ging uns darum, diese einstmals immense Kunstsammlung in all ihren Aspekten vorzustellen. Mit Kunstwerken, die in die Räume passen, die jetzt den Besuchern zugänglich sind. Hier in diesem Palast standen früher Skulpturen, die über drei Meter hoch waren! Sie stammen fast alle aus den Grabungen in den Caracalla-Thermen. Die kann man heute natürlich nicht mehr transportieren."
Schade, doch auch das, was jetzt im Palazzo Farnese zu sehen ist, beeindruckt. Neben altrömischen Büsten und barocken Gobeliens, Gemälden von Tizian und anderen werden einmalige antike Bildwerke gezeigt. Nicht so groß wie die Giganten von denen der Ausstellungskurator sprach aber von einer künstlerischen Qualität, die sie zu unschätzbaren Kunstwerken machen. Wie beispielsweise die zwei Meter hohe Darstellung des Atlas, der die Erdkugel trägt, aus dem 2. Jahrhundert. Den antiken werden spätere Kunstwerke aus der Zeit der Farnese gegenübergestellt. Darunter eine umwerfende schöne Venus mit zwei Liebesboten, ein Werk von Annibale Carracci von 1590. Zu sehen sind antike Münzen, Zeichnungen von Michelangelo und Carracci, Rüstungen - und der Palast selbst. Eines der schönsten Gebäude Roms mit seinen Prachttreppen, dem großen eleganten Innenhof, dem Garten und seinen Räumen.
So bekommt der Besucher dank dieser Ausstellung zwei Räumlichkeiten zu sehen, die zu den eindrucksvollsten der Tiberstadt zählen. Zum einen die 20 Mal 6 Meter große Galerie mit den Deckengemälden von Carracci: ein Sinnbild des üppigen Lebens mit nackten Menschen beiderlei Geschlechts, die sich unübersehbar den Freuden des Daseins hingeben. Und zum anderen darf das Arbeitszimmer des französischen Botschafters besichtigt werden: komplett ausgemalt, bis in eine Höhe von zehn Metern, von Francesco Salviati und Taddeo Zuccari, mit einem Panoramafenster auf die Piazza Farnese. Sicherlich das schönste Arbeitszimmer Roms.
Der Kunsthistoriker Francesco Buranelli ist der Kurator der Kunstschau, die im Palazzo Farnese an die Familie des Bauherrn erinnern, einen Eindruck vom Glanz und Reichtum der Farnese vermittelt soll:
"Ein geheimnisvoller Palast, unzugänglich, der geöffnet wird und von sich selbst erzählt. Ein Raum, der wieder mit jenen Gegenständen angefüllt wurde, die ihn einmal bewohnten, um auf diese Weise den einzigartigen Geschmack einer Zeit heraufzubeschwören, die nicht mehr existiert."
Eine Zeit der Kunst sammelnden Päpste und Kardinäle und ihrer belesenen Kurtisanen, die in Palästen Künstler und Intellektuelle empfingen. Eine Zeit der Musik und des entschiedenen Willens, mit Kunst, mit Aufsehen erregender Kunst, den Neid der anderen zu erregen. Da gerierten sich die sozialen Aufsteiger Farnese nicht anders als andere Adelsfamilien im päpstlichen Rom. Doch im Unterschied zu den anderen Papstfamilien, die ihre Schätze in den Vatikan holten, wie Papst Julius II., der Vorgänger von Paul III., wollten die Farnese ihre Kunstsammlung in einem eigenen Palast ausstellen. Einem neuen Palast, der nach dem Willen des Papstes ein Weltwunder werden sollte.
Von der Piazza Farnese aus, dem großen Platz vor dem Palast, wirkt das Gebäude wie ein gigantischer rechteckiger Kasten mit einer Fassadenlänge von stolzen 56 Metern. Errichtet nach den strengen Regeln einer fast schon minimalistisch interpretierten Renaissance, ohne viel Dekorationsschnickschnack und mit einem breiten strengen Dachgiebel, schüchtert das Gebäude seinen Betrachter ein: Hier, scheint es zu verkünden, residiert ein Herrscher! Und hinter der strengen Fassade: eine Kunstsammlung, die in ganz Europa bekannt war. Eine Sammlung aber, die 1734 von den letzten Erben nach Neapel gebracht wurde: Gemälde und antike Skulpturen von immensem Wert. Auch wenn jetzt nur ein Bruchteil dieser Sammlung, rund 200 Objekte, für die Ausstellung zusammengeliehen werden konnte, ausgestellt in der Bell'Etage unter hohen und mit Fresken bemalten Decken, bekommt der Besucher einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit der Farnese.
Francesco Buranelli: "Es ging uns darum, diese einstmals immense Kunstsammlung in all ihren Aspekten vorzustellen. Mit Kunstwerken, die in die Räume passen, die jetzt den Besuchern zugänglich sind. Hier in diesem Palast standen früher Skulpturen, die über drei Meter hoch waren! Sie stammen fast alle aus den Grabungen in den Caracalla-Thermen. Die kann man heute natürlich nicht mehr transportieren."
Schade, doch auch das, was jetzt im Palazzo Farnese zu sehen ist, beeindruckt. Neben altrömischen Büsten und barocken Gobeliens, Gemälden von Tizian und anderen werden einmalige antike Bildwerke gezeigt. Nicht so groß wie die Giganten von denen der Ausstellungskurator sprach aber von einer künstlerischen Qualität, die sie zu unschätzbaren Kunstwerken machen. Wie beispielsweise die zwei Meter hohe Darstellung des Atlas, der die Erdkugel trägt, aus dem 2. Jahrhundert. Den antiken werden spätere Kunstwerke aus der Zeit der Farnese gegenübergestellt. Darunter eine umwerfende schöne Venus mit zwei Liebesboten, ein Werk von Annibale Carracci von 1590. Zu sehen sind antike Münzen, Zeichnungen von Michelangelo und Carracci, Rüstungen - und der Palast selbst. Eines der schönsten Gebäude Roms mit seinen Prachttreppen, dem großen eleganten Innenhof, dem Garten und seinen Räumen.
So bekommt der Besucher dank dieser Ausstellung zwei Räumlichkeiten zu sehen, die zu den eindrucksvollsten der Tiberstadt zählen. Zum einen die 20 Mal 6 Meter große Galerie mit den Deckengemälden von Carracci: ein Sinnbild des üppigen Lebens mit nackten Menschen beiderlei Geschlechts, die sich unübersehbar den Freuden des Daseins hingeben. Und zum anderen darf das Arbeitszimmer des französischen Botschafters besichtigt werden: komplett ausgemalt, bis in eine Höhe von zehn Metern, von Francesco Salviati und Taddeo Zuccari, mit einem Panoramafenster auf die Piazza Farnese. Sicherlich das schönste Arbeitszimmer Roms.