Ein niederländisches Trauma als Roman-Vorlage

Moderation: Dorothea Westphal |
Holland wurde über Jahrhunderte immer wieder von dramatischen Sturmfluten getroffen. Ein nationales Trauma ist bis heute die Flut vom 1. Februar 1953, die der Autorin Margriet de Moor als Vorlage für ihren neuen Roman "Sturmflut" diente. "Ich suchte nach einem großen, tragischen, dramatischen Thema", erklärte de Moor im Fazit-Gespräch auf der Leipziger Buchmesse.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Fazit-Gespräch.

Dorothea Westphal: Ihr neuer Roman heißt "Sturmflut", und den stellt die Autorin hier auf der Leipziger Buchmesse vor. Sturmflut, eine solche gab es tatsächlich in den Niederlanden in der Nacht des 31. Januar 1953. Davon war besonders die Provinz Seland betroffen, das unter dem Meeresspiegel liegende Gebiet sehr alter, tiefer liegender Polder, dem Meer über Jahrhunderte abgetrotzt, wurde überflutet. Die Deiche hielten nicht stand. Knapp 2000 Menschen ertranken damals. Viele, viele Tiere und 200.000 Hektar Land wurden einfach weggespült. Frau de Moor, ist das für die Niederlande immer noch eine Art kollektives Trauma?

Margriet de Moor: Ja, das glaube ich schon. Und natürlich vor allem im Südwesten, aber überhaupt natürlich ist das Wasser in den Niederlanden etwas, das wirklich da ist, gegenwärtig.

Westphal: Sie waren damals fast noch ein Kind. Wie erinnern Sie sich an diese Katastrophe?

De Moor: Ich wohnte an der Küste. Also ich bin sehr bekannt, war als Kind auch sehr bekannt natürlich mit der Gewalt des Meeres und mit Stürmen und mit sehr schlechtem Wetter, aber in unserem Dorf war nichts Dramatisches passiert. Also, ich kenne es eigentlich (...) aus Zeitungsberichten, aus Rundfunkberichten.

Westphal: Was hat Sie an dem Thema als Roman-Vorlage fasziniert?

De Moor: Ich suchte nach einem großen, tragischen, dramatischen Thema, aber ein niederländisches Thema. Das suchte ich. Und dann stoße ich natürlich auf diese Sturmflut. (…) Erst als ich die Struktur dieses Buches bedacht hatte, dann konnte ich das Buch auch wirklich schreiben. (…)


Das vollständige Gespräch mit Margriet de Moor können Sie für eine begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.