Ein Navigationssystem für Wanderer und Bergsteiger

Von Susanne Nessler · 13.01.2011
Höhenprofile und Umgebungsdaten, Sehenswürdigkeiten oder Aussichtspunkte: Sportbegeisterte Tüftler haben einen virtuellen Routenplaner entwickelt, der für jeden Wanderer die passende Strecke errechnet.
"Hier ist Garmisch-Partenkirchen [.] hier ist der Gipfel hier möchte ich vorbei kommen."

"Die Tour beginnt auf eine Nebenstraße, wird dann steil und geht dann auf einem Kiesweg weiter."

Der Berg ruft - mitten in Berlin an einem Computer. Wanderlaune kommt auf. Tobias Hallermann und Jonas Spengler, begeisterte Mountainbike Fahrer und Bergsteiger, planen online eine Tour zum höchsten Gipfel in Garmisch-Partenkirchen.

"Weiter oben kommen wir auf eine recht schmalen Pfad, da sagt er auch, das ist nicht mehr für jeden geeignet. Das ist schon ein bisschen alpine Erfahrung nötig."

Im Allgäu aufgewachsen, klettern beide seit frühester Kindheit gern auf Berge. Diese Leidenschaft haben sie jetzt in eine Geschäftsidee umgesetzt. Tobias Hallermann, sein Bruder Markus und Jonas Spengler haben einen virtuellen Routenplaner entwickelt, der für jeden Wanderer die passende Strecke errechnet.

Komoot.de haben sie ihre Plattform genannt, was soviel wie einfach und praktisch bedeutet, erklärt Tobias Hallermann.

"Die Idee von Komoot ist es, ein Navigationssystem für Outdoorsportler zu bieten. Bisherige Navigationssysteme richten sich bislang nur an Autofahrer, wo es darum geht, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen. Was jetzt in der Freizeit nicht so wichtig ist. Da möchte man in der Regel einen halben oder einen Tag unterwegs sein. Und einen schönen Weg finden."

Höhenprofile und Umgebungsdaten zeigt der Onlineroutenplaner, auch Sehenswürdigkeiten oder besondere Aussichtspunkte kennt er. Wer in der Suchmaske einen Ort in Deutschland, Österreich oder der Schweiz eingibt, der erhält gleich mehrere Strecken Vorschläge. Damit das Programm für jeden Nutzer den individuell geeigneten Weg ermitteln kann, helfen dann noch ein paar weitere Klicks in der Suchmaske.

"Man kann angeben, wie fit man ist. Von untrainiert bis Profi. Sie können wählen, ob Sie Mountainbiken, Wandern, Bergsteigen oder mit dem Tourenrad unterwegs sein möchten."

Das Resultat ist eine detaillierte Landkarte mit zahlreichen Informationen zur Strecke. Diese lässt sich ausdrucken oder aufs Handy laden. Wer unterwegs dann beschließt, dass er lieber einen kürzeren Weg nehmen will, kann sich über eine Mobilapplikation neue Routenvorschläge aufs Handy holen, sagt Softwareentwickler Jan Torbenhauer.

"So klassische Wanderkarten, da muss man auch Lust haben, die benutzten zu wollen, weil das schon recht kompliziert ist. Ich kenn das halt von Freunden, wenn die Wanderkarten haben, dass die sich nicht vorstellen können, wie der Berg jetzt aussehen wird und ob das zu schaffen ist. Und da hilft unser Produkt, weil man das visuell aufbereitet sieht und ein Höhenprofil sieht, was man so vor sich hat. Und halt auf den Weg geleitet wird, wo es langgeht."

Alle im Team klettern, radeln oder wandern. Als begeisterte Outdoorsportler wissen sie, was unterwegs wichtig ist.

"Zum Einstieg haben wir gemeinschaftlich eine Biketour gemacht. War spannend auch mal zu sehen, wie fit so die ganze Truppe ist. Fazit ist: Wir haben es alle für gut befunden."

Circa drei Millionen geologische Daten liefern die Basis für den Onlineroutenplaner, erklärt Tobias Hallermann.

"Wir integrieren verschieden Geodaten. Es gibt offene Projekte wie zum Beispiel open street maps, das wir auch nutzen, dort kann einfach jeder Daten in eine Karte einpflegen. Und so nutzen wir aus verschiedenen Quellen Daten und haben unseren Servern beigebracht, Karten zu lesen."

Und so findet jeder Radler oder Wanderer etwas für seinen Bedarf: Der Mountainbiker einen schwierigen trail, die Familie die gemütliche Strecke im flachen Gelände. Und auch Städtetouren hat der Routenplaner im Programm. Darunter zum Beispiel Sightseeing mit dem Fahrrad in Berlin

"Eine kleine Route durch den Tiergarten, dasa heißt, Sie klicken auf Route planen. So, dann habe ich die Möglichkeit, verschiedene Punkte auszuwählen. Wir haben Highlights in der Karte, die ich meiner Tour hinzufügen kann. Ich kann zum Beispiel sagen, ich möchte am Schloss Bellevue vorbeikommen und am zoologischen Garten. 33 Minuten, sagt er jetzt hier für die 8,3 Kilometer."

Der Idee, von jedem beliebigen Ort aus starten zu können, macht den Erfolg des Routenplaners aus. Dafür gab es verschiedene Innovationspreise und Unterstützung in der Gründungsphase des Unternehmens.
Demnächst ziehen die Routenplaner von Berlin nach Potsdam um. Für den Sommer planen sie dann, auch Wassertouren über Seen und Flüsse anzubieten.