Ein Musterkloster für die Energiewende

Von Klaus Hofmeister |
Während Politiker noch an der Energiewende arbeiten – und vor allem immer wieder an ihr zweifeln – ist das Benediktiner-Kloster Münsterschwarzach vorgeprescht und hat längst seine Weichen für eine regenerative Zukunft gestellt. Mit Erfolg.
„Die spinnen, geht nicht, alles nur Schmu.“ Dass mussten sich die Mönche der Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg anhören als sie vor zehn Jahren Vorkämpfer der Energiewende wurden. Jährlich verfeuerten sie damals 650.000 Liter Öl zum Heizen und brauchten eine Million Kilowattstunden Strom. Unter der Leitung von Prior Christoph Gerhard, einem studierten Elektrotechniker, sollte sich das ändern. Dann die Erfolgsmeldung: 93 Prozent dieser Energie kommen inzwischen aus regenerativen Quellen.

„Die hundert Prozent haben wir noch nicht erreicht, weil wir mit fossiler Energie noch fahren und auch noch kochen, aber ansonsten Heizung, Strom – wir produzieren genauso viel regenerativen Strom, wie wir brauchen, sogar wesentlich mehr.“

Der Ausstoß von Kohlendioxid wurde in Münsterschwarzach „auf unter Null“ reduziert, heißt es, weit mehr als die Hälfte ihres Ökostroms verkaufen die Mönche. Eine eigene Wasserkraftanlage, Photovoltaik, Sonnenkollektoren, die Beteiligung an einem Windpark machen Münsterschwarzach mit seinen über in 20 Klosterbetrieben, Handwerkstätten, dem großen Gymnasium und dem Verlag zu einem Musterkloster für die Energiewende.

„Die meiste Heizenergie, fast 95 Prozent kommt aus Holz, kommt aus Biogas, etwa 1200, 1300 leben ja auf dem Gelände, oder sind auf dem Gelände. Zum Beispiel die Druckerei ist einer der größten Energieverbraucher, wo die großen Druckmaschinen ja laufen, die kommen aus regenerativen Quellen.“

Münsterschwarzach ist damit inzwischen nicht nur spirituelle, sondern auch ökologische Pilgerstätte, kaum ein Tag vergeht, wo nicht Bürgermeister oder Gruppen die Möglichkeiten regenerativer Energieerzeugung bestaunen.

Nachhaltig und sorgsam, also verantwortlich mit der Natur umgehen, das ist für die Benediktiner selbstverständlich, sagt Pater Christoph von der Abtei Münsterschwarzach, denn Benediktiner geloben „Stabilität“, sie versprechen, dort, wo sie siedeln auch dauerhaft zu bleiben.

„Von der Seite aus haben Benediktiner immer nachhaltig gelebt, weil sie wussten, wir bleiben hier an diesem Ort und wir können die Natur, die um uns rum ist nicht zerstören, im Gegenteil wir müssen sie kultivieren, erhalten, dass auch die künftigen Generationen hier gut leben können.“