Ein "Meta-Festival"

Der Schauspielchef der Salzburger Festspiele, Thomas Oberender, wechselt 2012 an die Spitze der Berliner Festspiele. Er folgt damit Joachim Sartorius und äußert sich begeistert über seine neue Aufgabe. Die Berliner Festspiele seien ein "Meta-Festival" und eine "ungeheure Horizonterweiterung" seiner Arbeit, sagte der derzeitige Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele.
Als positive Herausforderung bewertete Oberender, dass Berlin im Unterschied zu Salzburg keine Festspielstadt sei. "Diese Stadt hat ihren Rhythmus und es finden in diesem Rhythmus Festivals statt", die aber Berlin weniger bewegten und prägten als Salzburg.

Die Vielfalt der Veranstaltungsreihen aus den Bereichen Musik, Theater, Literatur und bildender Kunst sieht Oberender vor allem historisch bedingt. "Das ist ein gewachsener Organismus, und ich denke, der muss weiter wachsen." Er lobte zugleich die Arbeit des bisherigen Intendanten Sartorius, der Ende 2011 aus Altersgründen aus dem Amt scheidet. Dieser habe den Berliner Festspielen "einen Glanz verliehen", der wesentlich zur Attraktivität der Institution beigetragen habe.

Oberender, der in seiner künftigen Funktion ab 2012 auch für das Berliner Theatertreffen zuständig sein wird, verteidigte außerdem das häufig kritisierte Regietheater: Das Theater, das sich in den deutschsprachigen Ländern seit der vorletzten Jahrhundertwende entwickelt habe, sei keines, in dem "das Schöne oder Beschönigte gezeigt werden soll, sondern das einen Versuch darstellt, eine Gesellschaft auf die Höhe ihrer eigenen Aktualität zu bringen". Auf diese Besonderheiten des deutschen Theaters sei er "eher stolz, als dass ich sie als Problem empfinde", sagte Oberender.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 21.5.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.