Ein lichter Film über den Tod

Im Jahr 2005 saß Fatih Akin noch selbst in der Jury des renommierten französischen Festivals. Am Mittwochabend stellte er in Cannes seinen Spielfilm "Auf der anderen Seite" im Wettbewerb vor. Darin ist er seinem Thema, Geschichten über türkische Migranten in Deutschland zu erzählen, treu geblieben. 2004 gewann er auf der Berlinale den Goldenen Bären für seinen Film "Gegen die Wand".
Das Melodrama, in dem es vor allem um den Tod, die Auseinandersetzung mit Verlust und um Trauerarbeit geht, spielt sowohl in Deutschland als auch in der Türkei. Es ist der einzige deutsche Beitrag im Wettbewerb. In einer Nebenrolle ist Hanna Schygulla zu sehen, die auf der Pressekonferenz in Cannes folgendes über den Film sagte:

" Die Figuren müssen den Tod ihres Nächsten verdauen und verarbeiten. Aber der Film lässt sie nicht mit Schmerz und Bitterkeit allein. Sie werden herausfinden, was den Verstorbenen bewegte und werden seine Pläne und Ideen weiterführen. "

Deutschlandradio Kultur sprach mit Anke Leweke in Cannes über den Film. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Wahlster: Welche Schicksale und Geschichten treffen in dem Film aufeinander, der der zweite Teil der von Akin geplanten Trilogie "Liebe, Tod und Teufel" ist?

Leweke: Es geht um einen türkischen Witwer, der in Bremen lebt, seinen Sohn und eine türkische Prostituierte und um eine türkische Politaktivistin, die erst in Istanbul lebt, dann aber nach Hamburg flüchtet. Dort trifft sie eine Studentin, deren Mutter wird von Hanna Schygulla gespielt. Es sind Zufälle, die diese Biografien verbinden.

Wahlster: Was ist Ihr ganz persönlicher Eindruck?

Leweke: Ich bin hin- und hergerissen. Der Film hat mich sehr bewegt – einzelne Szenen. Dann gibt es aber auch ganz mechanische Drehbuchkonstruktionen. (…) Was ich sehr schön finde, ist, wie viel Zeit er seinen Figuren für die Trauerarbeit lässt. (…) Und obwohl es ein Film über den Tod ist, ist es ein sehr heller und lichter Film. Dadurch kommt gar nicht so trübe Stimmung auf – und das Ende ist offen.

Sie können das vollständige Gespräch für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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