Ein Leben wie eine Autobahn
Als Karolina Gumos an die Hanns-Eisler Musikhochschule in Berlin kam, war sie vor allem vom Selbstbewusstsein ihrer Kommilitonen überrascht. Die junge Polin war nämlich von Hause aus gut geschult in Sachen Understatement. Mittlerweile gehört die Sängerin zum festen Solistenensemble der Komischen Oper.
"Aaaa! Die Miiilich! Jaaa!"
Karolina Gumos macht Kaffee.
"Das war die schon, Tschü-üs…Da sieht man gleich, dass ich nicht die Beste in der Küche bin."
Eine Hinterhauswohnung in Berlin Prenzlauer Berg. Zierlicher Kronleuchter. Schwarzer Gründerzeitschrank. Kleiner Fernseher, älteres Modell. Daneben - ein Stapel Partituren. Ein hellblau-weiß gestreiftes Sofa mit pastellfarbenen Kissen verströmt nostalgische Kurbad-Romantik.
"Ich bin geboren vielleicht dreihundert Meter vom Meer entfernt. Man hörte schon Meeresrauschen,… das war bei Danzig, Gdansk."
Karolina Gumos ist in Gdynia an der Ostsee geboren. Ein Plattenbau. Mutter Lehrerin. Vater Ingenieur. Erste Musikerfahrung - Geige.
"Ich musste auf dem Klo üben, weil wir hatten nur ein Zimmer in einem Block, der zehn Stockwerke hoch war. Und die Nachbarn, die mich ganz 'besonders mochten', das talentierte Kind mit der Violine."
Dass Karolina auch singen kann, kam heraus, als sie für ein Laien-Musical vorsingen wollte.
"Das war so eher Selbstläufer, würde ich sagen. Ich hatte einfach Glück gehabt."
Karolina Gumos streicht mit beiden Händen das dunkle, leicht krause Haar aus dem Gesicht. Bindet einen Pferdeschwanz im Nacken. Sie schmunzelt verlegen und tänzelt leicht nervös auf der Stelle.
Die "Beschwipste Arie" der Straßensängerin Perichole ist das aktuelle Paradestück der Mezzosopranistin.
"Irgendwie mein Verhängnis schon seit mehreren Stücken. Ich trete mittlerweile fast in jeder Produktion mit einer Wodkaflasche auf, oder betrunken oder irgendwas musste dran sein, ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich aus Polen komme."
Operngesang hat Karolina Gumos in Poznan studiert. Vor zehn Jahren kam sie nach Berlin, an die Hanns-Eisler-Musikhochschule. Nach nur einem Jahr bekam die junge Polin ihr erstes festes Engagement – als Solistin am Dortmunder Opernhaus. Seit 2006 ist die Mezzosopranistin Mitglied des Solistenensembles der Komischen Oper. Ihr Leben sei wie eine Autobahn, sagt Karolina Gumos, wie die Ost-West-Achse A2.
"Die A 2 ist besonderes in meinem Leben gewesen – Poznan, Berlin, Dortmund und dann wieder Berlin – wer weiß, wie das sich noch entwickelt.
Seit rund acht Jahren ist Karolina Gumos mittlerweile auf deutschen Opernbühnen unterwegs. Sie müsste so Mitte Dreißig sein. Aber über ihr Alter spricht die Sängerin nicht.
""Ich finde es nicht so toll mit dem Alter. Das ist ja eine deutsche Masche. In Polen wagt keiner zu fragen und hier – in der Kantine am Tisch und überall und alle reden immer…Und wie viel Steuern und Quadratmeter und…. Die Zahlen finde ich sehr uncharmant.
Karolina Gumos ist wandelbar. Als Zerlina in Mozarts "Don Giovanni" ist sie ein Unschuldslamm. Als der Hass in Glucks "Armida" - ein Vamp: Lederstiefel mit Pfennigabsätzen, strenger Blick. Über 30 Charaktere hat Karolina Gumos bereits gesungen. Aber nur selten Hauptpartien.
Ganz oft sind es irgendwelche Freundinnen oder Ammen oder später die Mütter und Tanten und Omas, aber eigentlich – es ist wie bei Haarfarben – die Blondinen sind immer, die mehr präsent sind, die mehr auffallen und die Mezzos sind ein bisschen hinterher, aber auch wertvoll. Die haben was zu sagen, das meistens auch nicht so dumm ist.
Karolina Gumos stützt das Kinn auf den Ballen der rechten Hand und tippt mit dem Nagel des kleinen Fingers auf die Zähne. Heimweh kennt sie nicht. Wenn die Polin mal Sehnsucht hat, dann nach den Erinnerungen der Kindheit – Meeresgerüchen, Büchern oder alten Liedern. Manchmal ertappt sie sich heute noch beim Summen.
Sie sitzt am runden Holztisch am Fenster. Eine zierliche kleine Gestalt. Eher eine Balletttänzerin als eine Operndiva. Der Rücken krumm. Beine übereinander geschlagen. Das Glas Milchkaffe umklammert sie mit beiden Händen. Beugt den Kopf leicht zur Seite.
""Ich hätte mir gewünscht, dass meine Stimme Milchschokoladenfarbe hat, so ein Braun, das mit Eichhörnchen übereinstimmen würde oder mit Kastanie, so was warmes, dunkles, aber nicht zu … dominant… das hätte ich mir gewünscht. wenn das den Leuten in den Sinn käme."
Webseite von Karolina Gumos
Karolina Gumos macht Kaffee.
"Das war die schon, Tschü-üs…Da sieht man gleich, dass ich nicht die Beste in der Küche bin."
Eine Hinterhauswohnung in Berlin Prenzlauer Berg. Zierlicher Kronleuchter. Schwarzer Gründerzeitschrank. Kleiner Fernseher, älteres Modell. Daneben - ein Stapel Partituren. Ein hellblau-weiß gestreiftes Sofa mit pastellfarbenen Kissen verströmt nostalgische Kurbad-Romantik.
"Ich bin geboren vielleicht dreihundert Meter vom Meer entfernt. Man hörte schon Meeresrauschen,… das war bei Danzig, Gdansk."
Karolina Gumos ist in Gdynia an der Ostsee geboren. Ein Plattenbau. Mutter Lehrerin. Vater Ingenieur. Erste Musikerfahrung - Geige.
"Ich musste auf dem Klo üben, weil wir hatten nur ein Zimmer in einem Block, der zehn Stockwerke hoch war. Und die Nachbarn, die mich ganz 'besonders mochten', das talentierte Kind mit der Violine."
Dass Karolina auch singen kann, kam heraus, als sie für ein Laien-Musical vorsingen wollte.
"Das war so eher Selbstläufer, würde ich sagen. Ich hatte einfach Glück gehabt."
Karolina Gumos streicht mit beiden Händen das dunkle, leicht krause Haar aus dem Gesicht. Bindet einen Pferdeschwanz im Nacken. Sie schmunzelt verlegen und tänzelt leicht nervös auf der Stelle.
Die "Beschwipste Arie" der Straßensängerin Perichole ist das aktuelle Paradestück der Mezzosopranistin.
"Irgendwie mein Verhängnis schon seit mehreren Stücken. Ich trete mittlerweile fast in jeder Produktion mit einer Wodkaflasche auf, oder betrunken oder irgendwas musste dran sein, ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich aus Polen komme."
Operngesang hat Karolina Gumos in Poznan studiert. Vor zehn Jahren kam sie nach Berlin, an die Hanns-Eisler-Musikhochschule. Nach nur einem Jahr bekam die junge Polin ihr erstes festes Engagement – als Solistin am Dortmunder Opernhaus. Seit 2006 ist die Mezzosopranistin Mitglied des Solistenensembles der Komischen Oper. Ihr Leben sei wie eine Autobahn, sagt Karolina Gumos, wie die Ost-West-Achse A2.
"Die A 2 ist besonderes in meinem Leben gewesen – Poznan, Berlin, Dortmund und dann wieder Berlin – wer weiß, wie das sich noch entwickelt.
Seit rund acht Jahren ist Karolina Gumos mittlerweile auf deutschen Opernbühnen unterwegs. Sie müsste so Mitte Dreißig sein. Aber über ihr Alter spricht die Sängerin nicht.
""Ich finde es nicht so toll mit dem Alter. Das ist ja eine deutsche Masche. In Polen wagt keiner zu fragen und hier – in der Kantine am Tisch und überall und alle reden immer…Und wie viel Steuern und Quadratmeter und…. Die Zahlen finde ich sehr uncharmant.
Karolina Gumos ist wandelbar. Als Zerlina in Mozarts "Don Giovanni" ist sie ein Unschuldslamm. Als der Hass in Glucks "Armida" - ein Vamp: Lederstiefel mit Pfennigabsätzen, strenger Blick. Über 30 Charaktere hat Karolina Gumos bereits gesungen. Aber nur selten Hauptpartien.
Ganz oft sind es irgendwelche Freundinnen oder Ammen oder später die Mütter und Tanten und Omas, aber eigentlich – es ist wie bei Haarfarben – die Blondinen sind immer, die mehr präsent sind, die mehr auffallen und die Mezzos sind ein bisschen hinterher, aber auch wertvoll. Die haben was zu sagen, das meistens auch nicht so dumm ist.
Karolina Gumos stützt das Kinn auf den Ballen der rechten Hand und tippt mit dem Nagel des kleinen Fingers auf die Zähne. Heimweh kennt sie nicht. Wenn die Polin mal Sehnsucht hat, dann nach den Erinnerungen der Kindheit – Meeresgerüchen, Büchern oder alten Liedern. Manchmal ertappt sie sich heute noch beim Summen.
Sie sitzt am runden Holztisch am Fenster. Eine zierliche kleine Gestalt. Eher eine Balletttänzerin als eine Operndiva. Der Rücken krumm. Beine übereinander geschlagen. Das Glas Milchkaffe umklammert sie mit beiden Händen. Beugt den Kopf leicht zur Seite.
""Ich hätte mir gewünscht, dass meine Stimme Milchschokoladenfarbe hat, so ein Braun, das mit Eichhörnchen übereinstimmen würde oder mit Kastanie, so was warmes, dunkles, aber nicht zu … dominant… das hätte ich mir gewünscht. wenn das den Leuten in den Sinn käme."
Webseite von Karolina Gumos