Ein Leben für die Oper
Seit mehr als 20 Jahren singt die gebürtige Koreanerin Hellen Kwon auf den Bühnen dieser Welt. In ihrer Wahlheimat Hamburg wird sie nun mit dem Rolf-Mares-Preis der Hamburger Theater ausgezeichnet – als herausragende Darstellerin.
"Ich las gerade meinen Namen zum ersten Mal. Wann war denn das? 1990! Das gibt’s doch nicht! Das ist 20 Jahre her – oder? Oh ja. Gut. Das ist 20 Jahre her! Beethoven, Gerd Albrecht, Gerhard Oppitz, Hellen Kwon. Was hab ich da gesungen? Was hab ich da gesungen ... ahh! Perfido. Ja. Stimmt."
Hellen Kwon ist unterwegs in den langen Fluren der Hamburger Staatsoper. An den Wänden hängen Plakate von sämtlichen Aufführungen der letzten Jahre. Dieses hier ist ihr unter all den anderen nie aufgefallen. Sie hat auch viel gespielt in den letzten 23 Jahren, hat alle wichtigen Rollen verkörpert. Von Violetta in La Traviata bis zur Königin der Nacht aus der Zauberflöte. Auf der ganzen Welt. Die zierliche Frau im schwarzen Kostüm nestelt an ihrer Perlenkette.
"Ja, eigentlich schon die ganze Welt. War ich schon. Ja. Ja. Auf der ganzen Welt. Überall gesungen."
Singen ist für die 49-Jährige schon seit ihrer Kindheit in Südkorea ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Jeden Samstag war Hausmusikabend. Gemeinsam mit ihren Eltern musizierte Hellen Kwon im heimischen Wohnzimmer in Seoul. Aber sie wäre nie Opernsängerin geworden, hätte ihr Musiklehrer sie nicht gedrängt, mal ein bisschen mehr zu machen. Für die damals 15-Jährige hieß das Gesangsunterricht. Einmal im Monat.
"... und so weiter und so weiter. Es geht da um eine Mutter, die Mutter, die ihr Kind alleine zu Hause lassen muss, um Austern zu sammeln. Ein leicht melancholisches, trauriges Lied. Aber das hab ich immer selbst gesungen, als ich Kind war. Weil meine Mutter dann wegging. Meine Mutter war Lehrerin. Die war immer weg"
1979: Nach dem Schulabschluss geht auch Hellen. Von Asien nach Europa. An die Hochschule für Musik nach Köln, um professionelle Sängerin zu werden. Wenige Jahre später will man "die Kwon" überall. Sie bekommt Angebote in München, Dresden, Wien – aber nur eine Stadt kann das Herz der jungen Hellen erobern: Hamburg! Keine sei so liberal, so schön, wie die Hansestadt.
"In einem Haus fest zu sein, ist aber auch immer nach Hause zurückzukommen. Sich wohlfühlen. Du kennst fast jeden Mitarbeiter hier, Techniker bis Pförtner, mit Namen! Kennst Du und dann begrüßt Du den. Das ist doch ganz hervorragend."
"'Hi Dirk!' - 'Hi! Na!' - 'Wunderbar! Spielst Du wieder? Was machst Du da?'"
Im Zuschauerraum. Seitdem Julien, Hellen Kwons Sohn, vor elf Jahren auf die Welt gekommen ist, sieht sie die Bühne selten von dieser anderen Seite. Die Koloratursopranistin ist seitdem entspannter geworden – der Job ist nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens.
"Ich habe ja fast in der Oper gelebt. Als ich damals, 1988 in Bayreuth, Blumenmädchen gemacht hatte, da saß ich immer im Zuschauerraum. Hab ich mir immer die ganzen Proben mir angeschaut. Und dann haben alle meine Kollegen, Barenboim, die haben mich immer gesehen und haben gesagt: 'Hör mal Hellen? Hast Du überhaupt gar kein zu Hause?'"
An ihrem Ehrgeiz hat sich nichts geändert. Alles soll perfekt sein. Bis ein Stück auf die Bühne kommt, probt sie oft mehr als ein Jahr.
Auf der Bühne. Hier spielt Hellen Kwon momentan im Stück "Das Gehege". In ein solches dringt sie in ihrer Rolle "Frau" ein, um die Aufmerksamkeit eines darin hausenden Künstlers zu gewinnen. Am Ende tötet sie ihn. Für ihre Darstellung wird sie gefeiert, erhält nun den Rolf-Mares-Preis. Eine wichtige Auszeichnung für die Künstler der Hamburger Bühnen."
"Ach so ... der Rolf-Mares-Preis. Ja Mensch, ich war schon sehr geehrt. Weil der Rolf Mares, der hat ja mich – mich persönlich –, der hat mich ja auch nach Hamburg geholt. Ich hatte immer Kontakt mit ihm. Das ist schon eine kleine Ehrung. Das ist so das I-Tüpfelchen."
Hellen Kwon ist ein Profi. Selbstbewusst und ehrgeizig. Bis sie 60 ist, will sie auf der Bühne stehen und singen. Das ist ihr Leben.
"Ich bin für mich ein Star, weil ich das, was ich mir geschaffen habe und immer noch machen möchte ... wenn ich das einfach verwirklichen kann. Für mich! Ja, ein Stern, der irgendwann erlöschen wird. Ja. Aber das hat dann wenigstens sehr lange gebrannt."
Zum Thema:
Homepage der Hamburgischen Staatsoper
Hellen Kwon ist unterwegs in den langen Fluren der Hamburger Staatsoper. An den Wänden hängen Plakate von sämtlichen Aufführungen der letzten Jahre. Dieses hier ist ihr unter all den anderen nie aufgefallen. Sie hat auch viel gespielt in den letzten 23 Jahren, hat alle wichtigen Rollen verkörpert. Von Violetta in La Traviata bis zur Königin der Nacht aus der Zauberflöte. Auf der ganzen Welt. Die zierliche Frau im schwarzen Kostüm nestelt an ihrer Perlenkette.
"Ja, eigentlich schon die ganze Welt. War ich schon. Ja. Ja. Auf der ganzen Welt. Überall gesungen."
Singen ist für die 49-Jährige schon seit ihrer Kindheit in Südkorea ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Jeden Samstag war Hausmusikabend. Gemeinsam mit ihren Eltern musizierte Hellen Kwon im heimischen Wohnzimmer in Seoul. Aber sie wäre nie Opernsängerin geworden, hätte ihr Musiklehrer sie nicht gedrängt, mal ein bisschen mehr zu machen. Für die damals 15-Jährige hieß das Gesangsunterricht. Einmal im Monat.
"... und so weiter und so weiter. Es geht da um eine Mutter, die Mutter, die ihr Kind alleine zu Hause lassen muss, um Austern zu sammeln. Ein leicht melancholisches, trauriges Lied. Aber das hab ich immer selbst gesungen, als ich Kind war. Weil meine Mutter dann wegging. Meine Mutter war Lehrerin. Die war immer weg"
1979: Nach dem Schulabschluss geht auch Hellen. Von Asien nach Europa. An die Hochschule für Musik nach Köln, um professionelle Sängerin zu werden. Wenige Jahre später will man "die Kwon" überall. Sie bekommt Angebote in München, Dresden, Wien – aber nur eine Stadt kann das Herz der jungen Hellen erobern: Hamburg! Keine sei so liberal, so schön, wie die Hansestadt.
"In einem Haus fest zu sein, ist aber auch immer nach Hause zurückzukommen. Sich wohlfühlen. Du kennst fast jeden Mitarbeiter hier, Techniker bis Pförtner, mit Namen! Kennst Du und dann begrüßt Du den. Das ist doch ganz hervorragend."
"'Hi Dirk!' - 'Hi! Na!' - 'Wunderbar! Spielst Du wieder? Was machst Du da?'"
Im Zuschauerraum. Seitdem Julien, Hellen Kwons Sohn, vor elf Jahren auf die Welt gekommen ist, sieht sie die Bühne selten von dieser anderen Seite. Die Koloratursopranistin ist seitdem entspannter geworden – der Job ist nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens.
"Ich habe ja fast in der Oper gelebt. Als ich damals, 1988 in Bayreuth, Blumenmädchen gemacht hatte, da saß ich immer im Zuschauerraum. Hab ich mir immer die ganzen Proben mir angeschaut. Und dann haben alle meine Kollegen, Barenboim, die haben mich immer gesehen und haben gesagt: 'Hör mal Hellen? Hast Du überhaupt gar kein zu Hause?'"
An ihrem Ehrgeiz hat sich nichts geändert. Alles soll perfekt sein. Bis ein Stück auf die Bühne kommt, probt sie oft mehr als ein Jahr.
Auf der Bühne. Hier spielt Hellen Kwon momentan im Stück "Das Gehege". In ein solches dringt sie in ihrer Rolle "Frau" ein, um die Aufmerksamkeit eines darin hausenden Künstlers zu gewinnen. Am Ende tötet sie ihn. Für ihre Darstellung wird sie gefeiert, erhält nun den Rolf-Mares-Preis. Eine wichtige Auszeichnung für die Künstler der Hamburger Bühnen."
"Ach so ... der Rolf-Mares-Preis. Ja Mensch, ich war schon sehr geehrt. Weil der Rolf Mares, der hat ja mich – mich persönlich –, der hat mich ja auch nach Hamburg geholt. Ich hatte immer Kontakt mit ihm. Das ist schon eine kleine Ehrung. Das ist so das I-Tüpfelchen."
Hellen Kwon ist ein Profi. Selbstbewusst und ehrgeizig. Bis sie 60 ist, will sie auf der Bühne stehen und singen. Das ist ihr Leben.
"Ich bin für mich ein Star, weil ich das, was ich mir geschaffen habe und immer noch machen möchte ... wenn ich das einfach verwirklichen kann. Für mich! Ja, ein Stern, der irgendwann erlöschen wird. Ja. Aber das hat dann wenigstens sehr lange gebrannt."
Zum Thema:
Homepage der Hamburgischen Staatsoper