Marienerscheinung in Gala

Ein kroatisches Dorf in Aufruhr

34:14 Minuten
Am Ort der Erscheinung haben die Dorfbewohner von Gala eine Marienfigur aufgestellt.
Eine gläubige Dorfbewohnerin berührt die Marienfigur, die am Ort der Erscheinung aufgestellt wurde. © Deutschlandradio/Duška Roth
Duška Roth im Gespräch mit Gesa Ufer · 20.02.2022
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Anfang der 80er-Jahre, Jugoslawien: Das kleine Dorf Gala ist in Aufruhr. Beim Spielen haben Kinder eine Erscheinung der Mutter Maria gesehen. Hunderte Pilger strömen an den Ort des Geschehens – bis ausgerechnet der Pfarrer beginnt, Fragen zu stellen.
Es ist ein Sommertag im August 1983: Vier Kinder aus dem kroatischen Dorf Gala (ehem. Jugoslawien) verschwinden in den Weinbergen, um Pfeil und Bogen zu spielen. Kurz darauf kommen sie atemlos zurückgerannt. Sie erzählen ihrer Mutter, dass sie die Erscheinung einer Frau gesehen hätten. Sie habe sich die Haare gekämmt und die Kinder zu sich gewunken. Auch weitere Kinder aus dem Dorf können die Erscheinung sehen:

Ich habe über meine Schulter in diesen Teil des Waldes geschaut. Ich habe hoch in die Luft geschaut – über die Bäume und über diesen Wald. Und dort habe ich die Gestalt der Muttergottes gesehen. Sie war in einer natürlichen, normalen Größe mit einem blauen Schleier und unter den Füßen hatte sie eine weiße Wolke.

Ivica Tomašević

Seit der Sichtung kommen die Gläubigen

“Seherinnen und Seher” werden die Kinder bald genannt. Sie kommunizieren mit der Erscheinung und empfangen göttliche Botschaften. Die Nachricht verbreitet sich rasant im Dorf und über die Dorfgrenzen hinaus. Schon wenige Tage nach der ersten Sichtung erreichen Busse mit Pilgern das Dorf, etwa 2000 Gläubige werden in der Woche nach der Erscheinung gezählt. Die Erscheinung sorgt für Zwist unter den Dorfbewohnern. Nur der lokale Priester fängt schließlich an, Fragen zu stellen.
Die Journalistin Duška Roth ist in das südkroatische Dorf gereist, um den Erzählungen rund um die damaligen Ereignisse nachzuspüren. Sie trifft auf Dorfbewohner, die heute noch am Ort der Erscheinung beten, Kinder, deren Lebenswege durch die Begegnung mit der Muttergottes geprägt wurden – und den gealterten Pfarrer, der immer noch Zweifel hat.

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