Ein Königreich für eine Kuh
Die Komische Oper bietet eine temperamentvolle konzertante Aufführung von Kurt Weills 1934/35 komponiertem "Kuhhandel" – kein Songstück wie die "Dreigroschenoper", eher Operette à la Offenbach mit spritzigen, satirisch überspitzten Szenen.
Kurt Weill selbst nannte sein Werk eine Operette, aber nicht etwa im Stile eines Kalmán oder Lehár, was er explizit als "Wiener Operetten-Schund" abgetan hat. Sein großes Vorbild und Ziehvater war Jacques Offenbach, der Schöpfer der französischen Operette im 19. Jahrhundert.
Ein Problem des "Kuhhandel" war lange Zeit die Frage der Fassung: Denn die deutschsprachige Fassung von 1934 kam nie zur Aufführung und wurde auch nicht fertiggestellt; die englischsprachige Fassung mit dem Titel "A Kingdom for a Cow", uraufgeführt 1935 am Londoner Savoy Theatre, wurde nach drei Wochen wieder abgesetzt. Weill selbst war nicht zufrieden damit, hat sich aber nie wieder mit der Partitur beschäftigt. Die allmächtige Weill Foundation stellte erst Ende der 1980er-Jahre eine endgültige Fassung aus beiden Versionen her, eine Mischung aus der Textfassung der 1. Version und der Musik der 2. Fassung.
Dem Werk ist die Entstehungszeit deutlich anzuhören; man kann es nicht in eine Weill-Schublade stecken: Es ist nicht der deutsche Weill, also Songstück à la "Dreigroschenoper" oder "Mahagonny", und auch nicht der amerikanische Weill mit "Street Scene" oder "Lady in the Dark", sondern eher Operette à la Offenbach, spritzig-satirisch-überspitzt. Es gibt einzelne Couplets, charmante Duette und große Finalszenen, das alles klingt elegant und tänzerisch, dann wieder geradezu pathetisch. Und es wird von dem Orchester der Komischen Oper Berlin unter der Leitung des Weill-Kenners Antony Hermus mit prickelndem Temperament serviert.
Barrie Kosky, Intendant des Hauses, hat das Werk selbst für die konzertante Aufführung eingerichtet. Als Mann der Bühne weiß er, dass bloßes Herumgestehe tödlich für den "Kuhhandel" wäre. Er nutzt den Trick, die Figur des schmierigen Waffenhändlers (Max Hopp) zu einem Conférencier und Maître de plaisir umzufunktionieren, der auch manche Szenen- und Regieanweisungen spricht, die Auftritte der Sänger ankündigt, mit dem Publikum flirtet und persönlich die "Hauptdarstellerin", die Kuh Franziska, herein- und hinausschiebt.
Die "Kuhhandel"-Premiere ist Auftakt der Kurt-Weill-Woche an der Komischen Oper, bei der zum einen die laufenden Weill-Produktionen des Hauses gezeigt werden, also "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in der Homoki-Produktion und "Die sieben Todsünden", die Barry Kosky der singenden Schauspielerin Dagmar Manzel auf Leib und Stimme maßgeschneidert hat. Dann gibt es einen Solo-Abend mit Ute Lemper, Gisela May darf nicht fehlen. Aber es sind auch Orchesterwerke zu hören, wie etwa das Konzert für Violine und Blasorchester und das Berliner Requiem – außerdem diverse Vorträge und eine Podiumsdiskussion.
Informationen der Komischen Oper Berlin zu "Der Kuhhandel"
Ein Problem des "Kuhhandel" war lange Zeit die Frage der Fassung: Denn die deutschsprachige Fassung von 1934 kam nie zur Aufführung und wurde auch nicht fertiggestellt; die englischsprachige Fassung mit dem Titel "A Kingdom for a Cow", uraufgeführt 1935 am Londoner Savoy Theatre, wurde nach drei Wochen wieder abgesetzt. Weill selbst war nicht zufrieden damit, hat sich aber nie wieder mit der Partitur beschäftigt. Die allmächtige Weill Foundation stellte erst Ende der 1980er-Jahre eine endgültige Fassung aus beiden Versionen her, eine Mischung aus der Textfassung der 1. Version und der Musik der 2. Fassung.
Dem Werk ist die Entstehungszeit deutlich anzuhören; man kann es nicht in eine Weill-Schublade stecken: Es ist nicht der deutsche Weill, also Songstück à la "Dreigroschenoper" oder "Mahagonny", und auch nicht der amerikanische Weill mit "Street Scene" oder "Lady in the Dark", sondern eher Operette à la Offenbach, spritzig-satirisch-überspitzt. Es gibt einzelne Couplets, charmante Duette und große Finalszenen, das alles klingt elegant und tänzerisch, dann wieder geradezu pathetisch. Und es wird von dem Orchester der Komischen Oper Berlin unter der Leitung des Weill-Kenners Antony Hermus mit prickelndem Temperament serviert.
Barrie Kosky, Intendant des Hauses, hat das Werk selbst für die konzertante Aufführung eingerichtet. Als Mann der Bühne weiß er, dass bloßes Herumgestehe tödlich für den "Kuhhandel" wäre. Er nutzt den Trick, die Figur des schmierigen Waffenhändlers (Max Hopp) zu einem Conférencier und Maître de plaisir umzufunktionieren, der auch manche Szenen- und Regieanweisungen spricht, die Auftritte der Sänger ankündigt, mit dem Publikum flirtet und persönlich die "Hauptdarstellerin", die Kuh Franziska, herein- und hinausschiebt.
Die "Kuhhandel"-Premiere ist Auftakt der Kurt-Weill-Woche an der Komischen Oper, bei der zum einen die laufenden Weill-Produktionen des Hauses gezeigt werden, also "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in der Homoki-Produktion und "Die sieben Todsünden", die Barry Kosky der singenden Schauspielerin Dagmar Manzel auf Leib und Stimme maßgeschneidert hat. Dann gibt es einen Solo-Abend mit Ute Lemper, Gisela May darf nicht fehlen. Aber es sind auch Orchesterwerke zu hören, wie etwa das Konzert für Violine und Blasorchester und das Berliner Requiem – außerdem diverse Vorträge und eine Podiumsdiskussion.
Informationen der Komischen Oper Berlin zu "Der Kuhhandel"